Energiewende - aber fair!

Konferenz zeigt Wege aus der Energiearmut auf

  • Pressemitteilungen 26.06.2013

Der Umstieg auf Erneuerbare Energien erfährt in der Bevölkerung eine überwältigende Zustimmung. Doch steigende Kosten für Energie treffen insbesondere Menschen mit geringem Einkommen, denen es immer schwerer fällt, ihre Rechnungen für Strom und Heizung zu begleichen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Stromsperren. Diese - häufig als "Energiearmut" bezeichnete Situation - kann durch gezielte Maßnahmen vor Ort und geeignete politische Rahmenbedingungen gemildert werden.

Die erste bundesweite Konferenz am 25./26. Juni 2013 in Kassel diskutiert Wege aus der Energiearmut. Dafür gibt es schon viele gute, erprobte Beispiele, sowie ein Bündel von möglichen Maßnahmen, die auf dieser Konferenz vorgestellt werden.

 

Doch was können Politik, Wirtschaft und Wissenschaft dazu beitragen, die Energiewende sozial verträglich zu gestalten? Auf dem Podium am Abend des ersten Konferenztages diskutierten Horst Berg, Referatsleiter für wirtschaftlichen Verbraucherschutz beim Klimaschutzministerium Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Hanns-Ferdinand Müller, Vorstandssprecher RWE Vertrieb AG und Beiratsvorsitzender des clevererKIEZ e.V., Achim Neuhäuser von der Berliner Energieagentur sowie Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts.

 

"Es ist alarmierend, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Energierechnung nicht zahlen können", hob Horst Berg hervor, "Stromsperren sind unsozial und stellen eine existenzielle Bedrohung dar, deswegen haben wir der Energiearmut den Kampf angesagt." Bereits im vergangenen Jahr wurde das Projekt "NRW bekämpft Energiearmut" zusammen mit der Verbraucherzentrale NRW und regionalen Energieversorgern in acht Städten gestartet.

 

Achim Neuhäuser wies auf ein besonderes Dilemma hin: "Energiearmut entsteht, weil viele Haushalte einfach zu arm zum Sparen sind. Denn sinnvolle Energieeinsparung und damit weniger Verbrauchskosten sind nicht nur mit Verhaltensänderungen zu erzielen, sondern oftmals mit Investitionen verbunden, beispielsweise in effiziente Haushaltsgeräte oder bessere Dämmung."

 

Vielfach wird von den Energieversorgern gefordert, einen Sozialtarif einzuführen. Professor Müller sagte dazu: "Das Angebot eines Sozialtarifs halte ich nicht für sinnvoll, da er keinen Anreiz zum Energiesparen bietet. Es ist nachhaltiger, wenn man die Kunden zum Thema Energiesparen berät und sie damit in die Lage versetzt, ihren Verbrauch und gleichzeitig ihre Energiekosten zu senken. Genau das haben wir in unserem Projekt 'clevererKIEZ' in Berlin gezeigt."

 

Auf eine weitere Möglichkeit, bewusster mit den Energiekosten umzugehen, wies Professor Schneidewind hin: "Vom Wuppertal Institut wurde der Vorschlag entwickelt - ähnlich wie bei Handys -, eine Vorauszahlungsmöglichkeit einzuführen. Prepaid-Zähler verhindern, dass sich Monat für Monat unbemerkt Stromschulden auftürmen. Die Anzeige von Verbrauch und Guthaben schafft zudem Kostentransparenz und Kostenbewusstsein. Was wir brauchen, ist eine intelligente Kombination von Maßnahmen sowohl vor Ort als auch in der nationalen politischen Rahmung."

 

Im Anschluss an die Podiumsrunde stellte Prof. Dr. Hanns-Ferdinand Müller gemeinsam mit Prof. Dr. Uwe Schneidewind das Buch "Energiewende. Aber fair!" von Michael Kopatz vor, das die thematische Breite zum Umgang mit Energiearmut ausleuchtet. Es ist zu dieser Konferenz fertig gestellt worden und beim oekom Verlag erschienen.

 

Die Konferenz wird heute mit Workshops zu den Themen Prepaid statt Sperre, Gebäudesanierung: Öko, aber unsozial?, Faire Tarifgestaltung - Konzepte für Sozialtarife und Förderkonzepte fortgesetzt.

 

Konferenz und Buch sind ein Projekt, das am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie unter der Leitung von Dr. Michael Kopatz, in der Folge der Begleitforschung zum Projekt "Cleverer Kiez" in Berlin (www.clevererkiez.de) und in enger Zusammenarbeit mit dieser Initiative entstanden ist.

 

Ansprechpartner:

Dr. Michael Kopatz

Projektleiter

Wuppertal Institut

Tel. +49 202 2492-148

E-Mail: michael.kopatz@wupperinst.org

 

Mario Leikop

clevererKiez e.V.

Tel. +49 231 438-4928

E-Mail: mleikop@clevererKIEZ.de

 

 

Eine gemeinsame Pressemitteilung von clevererKiez e.V. und Wuppertal Institut

 

Für das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie

ViSdP: Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident

Kontakt: Öffentlichkeitsarbeit, Dorle Riechert

Tel. +49 202 2492-180, Fax +49 202 2492-108

E-Mail: dorle.riechert@wupperinst.org


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