Gute Kostenkontrolle, hoher Preis

Referierter Artikel über die Erfahrungen mit Prepaid-Stromzählern aus Sicht von Nutzerinnen und Nutzer

  • News 28.08.2018

Das Phänomen der Energiearmut lässt sich seit den vergangenen Jahren in Deutschland und in anderen Ländern des Globalen Nordens immer häufiger beobachten. In diesem Zusammenhang setzen Energieunternehmen oft sogenannte Vorkassezähler (engl. prepayment meter) ein, um Kundinnen und Kunden mit Zahlungsrückständen beziehungsweise häufig auftretenden Zahlungsschwierigkeiten zu managen. Das Phänomen Energiearmut ist in Deutschland aber noch relativ jung und damit die Anzahl der Prepaidzähler vergleichsweise niedrig. Anders als in Großbritannien, wo jeder sechste Haushalt mit einem solchen Zähler ausgestattet ist, sind hierzulande die Erfahrungen mit diesem System rar.

Im referierten Artikel "Prepaid-Stromzähler: Erfahrungen aus der NutzerInnen-Perspektive von Haushalten in Deutschland" analysieren Oliver Wagner und Julia Wiegand aus der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut die Ergebnisse der ersten wissenschaftlichen Befragung von Haushalten mit Prepaidzählern in Nordrhein-Westfalen. Dabei zeigt sich, dass Strom-Prepaid-Systeme für die betroffenen Haushalte mit erheblichen Alltagsveränderungen verbunden sind. "Die betroffenen Haushalte müssen ihr Guthaben immer genau im Blick haben, denn das Guthaben kann meist nur in den Kundencentern der Energieversorgungsunternehmen zu deren Öffnungszeiten aufgeladen werden. Wer nicht aufpasst und Heiligabend kein Guthaben mehr hat, steht daher auch am zweiten Weihnachtsfeiertag noch im Dunkeln und die Lebensmittel im Kühlschrank verderben", sagt Oliver Wagner, Projektleiter in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut.

Prepaid-Stromzähler haben den Vorteil, dass Haushalte trotz bestehender Strom-Schulden weiterhin mit Energie versorgt werden, sie über eine bessere Kostenkontrolle verfügen sowie einen höheren Anreiz bieten, Stromsparpotenziale zu erschließen. Allerdings führt die in Deutschland übliche Altschuldentilgung über die Vorkassezähler zu hohen Energiekosten. Oliver Wagner ergänzt: "Insgesamt ergab unsere Studie, dass Nutzerinnen und Nutzer mit ihren Prepaidzählern sehr zufrieden sind. Es besteht jedoch ein erheblicher Regulierungsbedarf seitens des Gesetzgebers in Deutschland. Dies betrifft insbesondere eine ordnungsrechtliche Vorgabe in Form einer Höchstpreisregelung, wie sie beispielsweise in Österreich eingeführt wurde."

Der komplette Artikel ist online bei "Momentum Quarterly – Zeitschrift für sozialien Fortschritt" erschienen und im nachfolgenden Link abrufbar.


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