Guthabenzahlung für Strom

Ergebnisse der ersten wissenschaftlichen Studie über den Einsatz von Prepaid-Zählern

  • News 29.11.2018

Der private Stromverbrauch macht einen nennenswerten Anteil der Gesamtausgaben eines Haushalts aus. Gleichzeitig ist die Versorgung mit Strom eine wichtige Voraussetzung für ein menschenwürdiges Dasein und zur sozialen Teilhabe in modernen Gesellschaften. Die Verfügbarkeit von Strom kann somit auch als Grundlage der sozialen Organisation betrachtet werden. Die Haushaltsausgaben für Strom in Deutschland sind um rund 95 Prozent zwischen 1997 und 2017 gestiegen und hat zu einer zunehmenden Verschuldung bei den Versorgungsunternehmen geführt. Infolgedessen kam es laut des Entwurfs des kürzlich öffentlich gewordenen Monitoring-Berichts der Bundesnetzagentur zu fast 344.000 Stromsperren – etwa 14.000 mehr als im Vorjahr. Viele Haushalte leiden unter erhöhten Stromkosten und gleichzeitig einem immer geringeren Einkommen. Wegen der Inflation nimmt die Kaufkraft des ihnen zur Verfügung stehenden Geldes stetig ab. Höhere staatliche Transferleistungen in Deutschland reichen daher nicht aus, um mit den gestiegenen Energiekosten Schritt zu halten. Verglichen mit der Entwicklung der verschiedenen Einkommen und der Entwicklung der Strompreise der vergangenen Jahren wird deutlich, dass Rentnerinnen und Rentner siwe Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld 2 besonders stark von den gestiegenen Strompreisen betroffen sind. Um zu vermeiden, dass der Stromlieferant die Stromversorgung wegen hoher Zahlungsrückstände unterbricht, bieten zahlreiche Energieversorger ihren Kunden sogenannte Prepaid-Zähler an. Damit können Kundeninnen und Kunden Guthaben wie beim Mobiltelefon aufladen.

Da das Phänomen der Energiearmut in Deutschland noch recht jung ist, gibt es derzeit noch wenige Prepaid-Zähler. Entsprechend rar sind die Erfahrungen in diesem Bereich und auch das politische Bewusstsein für die Problematik ist gering. Aus diesem Grund haben Oliver Wagner, Projektleiter in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut, und Julia Wiegand, wissenschaftliche Hilfskraft am Wuppertal Institut, ein Paper veröffentlicht, in dem sie die Ergebnisse der ersten wissenschaftlichen Umfrage Deutschlands über Erfahrungen mit dem Einsatz von Prepaid-Zählern vorstellen.

Der vollständige Artikel "Prepayment metering: Household experiences in Germany" ist in Renewable and Sustainable Energy Reviews erschienen und ist unter nachfolgendem Link abrufbar.


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