Strom-Verteilnetze rekommunalisieren

Wuppertaler Studienarbeiten zur nachhaltigen Entwicklung Nr. 14 veröffentlicht

  • News 19.12.2018

Seit Mitte der 2000er Jahre ist in Deutschland ein Großteil der Konzessionsverträge für örtliche Strom-Verteilnetze ausgelaufen. Dies eröffnete den Kommunen vielerorts die Möglichkeit ihre bis dahin in privatem Besitz befindlichen Strom-Verteilnetze zu rekommunalisieren. Mit Blick auf die Energiewende und dem damit verbundenen Umbau der deutschen Energielandschaft hin zu dezentralen Versorgungsstrukturen eröffnen sich kommunalen Verantwortlichen die Möglichkeit, die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung auf kommunaler Ebene aktiv mitzugestalten und umzusetzen. 

Eine im Jahr 2013 durch das Wuppertal Institut durchgeführte Sondierungsstudie erfasste für den Zeitraum 2005 bis 2016 zahlreiche Stadtwerke-Neugründungen, welche einen Trend zur Rekommunalisierung im Bereich der Energieversorgung andeutete. Darüber hinaus versuchen sich Institutionen wie das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) und der Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) bereits seit Jahren einen Überblick über die Entwicklung von Rekommunalisierungen zu verschaffen. In der Fachliteratur werden die Vorteile und Potenziale einer Rekommunalisierung diskutiert. Offizielle Zahlen darüber, wie viele Kommunen den Weg der Rekommunalisierung tatsächlich gegangen sind und den Betrieb der Strom- und Verteilnetze heute wieder in eigener Verantwortung leiten, existieren jedoch nicht. 

Deshalb untersuchte Sascha Heil im Rahmen seiner Masterarbeit wie viele örtliche Strom-Verteilnetze, die vorher von privaten Verteilnetzbetreibern betrieben worden sind, im Zeitraum von 2005 bis 2016 bereits bestehenden und/oder neu-gegründeten Stadt- bzw. Gemeindewerken übernommen wurden. Die Untersuchung führte er flächendeckend für das Bundesland Nordrhein-Westfahlen durch. Ziel der Arbeit war außerdem, die Bedeutung des Erwerbs von Konzessionen für örtliche Stromverteilnetze und deren damit einhergehenden Betrieb dieser für kommunale Energieversorgungsunternehmen zu diskutieren. Seine Masterarbeit mit dem Titel "Die kommunale Gestaltungsaufgabe einer nachhaltigen Energiewende – Untersuchung der Konzessionsvergaben für örtliche Strom-Verteilnetze im Zeitraum 2005-2016 am Beispiel von NRW" wurde vom Wuppertal Institut sowie von Dr.-Ing. Mathias Kaiser, tätig an der Fakultät Raumplanung der Technischen Universität Dortmund, betreut. Sascha Heil erarbeitete, welche Herausforderungen, Erfolgsfaktoren und Hemmnisse mit den kommunalen Stromnetzübernahmen einhergehen. Vor dem Hintergrund der Energiewende und einer damit einhergehenden Notwendigkeit des Umbaus der deutschen Energielandschaft hin zu dezentralen Versorgungsstrukturen zeigen die von Sascha Heil ermittelten Unterschungsergebnisse, dass sich für die Kommunalwirtschaft durch rekommunalisierte örtliche Stromverteilnetze neue Gestaltungsmöglichkeiten auf dem Feld der Energiewirtschaft erschließen. 

In der Reihe "Wuppertaler Studienarbeiten zur nachhaltigen Entwicklung" werden herausragende wissenschaftliche Diplom-, Master- oder Staatsexamensarbeiten publiziert, die im Rahmen der Nachhaltigkeitsforschung am Wuppertal Institut entstanden sind. Die Wuppertaler Studienarbeit Nr. 14 von Sascha Heil ist im nachfolgenden Link abrufbar.


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