Bewertung der Klimawirksamkeit von Erdgas im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern

  • Projekt-Nr.1203
  • Laufzeit 02/2002 - 12/2004

Seit Anfang der 90er Jahre der anthropogene Treibhauseffekt als eines der zentralen Probleme der Weltgemeinschaft auf die energie- und umweltpolitische Tagesordnung gerückt ist, stellt sich unter anderem auch die Frage nach den Treibhausgasemissionen der russischen Gaswirtschaft, die knapp ein Drittel des in Deutschland genutzten Erdgases bereitstellt. Um die Kenntnisse hierüber substantiell zu verbessern, hat die Ruhrgas AG das Wuppertal Institut und das Max-Planck-Institut für Chemie beauftragt, neue Messungen in Russland zu konzipieren, durchzuführen und die Ergebnisse hochzurechnen.

Zu diesem Zweck wurden von den Instituten mit technischer und logistischer Unterstützung durch Ruhrgas, Gazprom, das VNIIGaz-Institut sowie den jeweiligen Transportgesellschaften drei Messreisen nach Zentralrussland, Nordrussland und Westsibirien durchgeführt. Dabei wurden Emissionsmessungen an fünf Kompressorstationen auf dem mittleren und dem nördlichen Exportkorridor, d. h. konkret an 50 Maschinen, 25 Schieberknoten sowie 2380 km der zugehörigen Pipelineabschnitte, durchgeführt. Es wurden auch umfangreiche Betriebsdaten der Gazprom und der besuchten Stationen erfasst, die für die Hochrechnung der Ergebnisse gemäß internationaler Standards genutzt wurden.

Insgesamt konnte mit den Messungen und Berechnungen gezeigt werden, dass die CH4-Emissionen des russischen Erdgasexportnetzes mit ca. 0,7 Prozent des an der russischen Westgrenze ankommenden Erdgases eher unterhalb des Bereichs der von den vorhergehenden Messungen ermittelten Größenordnung liegen und sich die Emissionen in Teilbereichen aufgrund zahlreicher technischer und organisatorischer Maßnahmen der Gazprom seit Mitte der 90er Jahre zum Teil deutlich verringert haben. Hauptemissionsquellen sind dabei vor allem Leckagen bzw. technisch bedingte Freisetzungen an Maschinen und Armaturen der Kompressorstationen und - in geringerem Umfang - Leckagen an den Schiebern der Pipelines. Gasablassungen zu Wartungs- und Reparaturzwecken sowie Emissionen infolge von Havarien spielen eine geringere Rolle. Mit Hilfe der Monte-Carlo-Methode wurde der Vertrauensbereich des CH4-Emissionskennwertes ermittelt. Demnach liegen die Emissionen mit 95 prozentiger Sicherheit in einem Bereich von 0,4 bis 1,6 Prozent des exportierten Gases.

Damit hat das in Deutschland genutzte Erdgas aus diversen Quellen - bezogen auf die gesamten Treibhausemissionen der Energieträger - einen deutlichen Vorteil von mehr als 25 Prozent gegenüber dem Öl als nächstfolgendem Energieträger. Selbst Erdgas, das zu 100 Prozent aus Russland importiert wurde, weist auf Endenergieebene einen um rund 18 Prozent günstigeren Emissionskennwert auf als Öl. Werden hierzu noch die besseren Wirkungsgrade bei der Nutzung von Erdgas in der Raumheizung bzw. der Stromerzeugung hinzugerechnet, vergrößert sich der klimapolitische Vorsprung des Erdgases weiter.



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