Ein Leben nach der Kohle

Die Bergbauregionen im Osten der USA, der sogenannte "Rust Belt", durchlaufen einen schwerwiegenden strukturellen Wandel: Bergarbeiter verlieren ihre Jobs, Städte sehen sich einer unsicheren Zukunft gegenüber, weil sich ihre ökonomische Basis verändert. Dieser Prozess ist kein neuer - seit Jahrzehnten ist er im Gange. Er wurde nicht von der Klimapolitik in Gang gesetzt, sondern von ökonomischen und technologischen Entwicklungen: Bergbau ist längst nicht mehr so arbeitsintensiv und billiges Fracking von Gas verdrängt die teure Kohle aus den Appalachen vom Markt.

Trotz der starken Unterschiede zwischen den USA und Deutschland im Bezug auf Energie- und Klimapolitik stehen die Bergbauregionen in beiden Ländern vor ähnlichen ökonomischen und strukturellen Veränderungen.

Wie gehen die Bergbauregionen mit diesen Herausforderungen um? Wie bereiten sie sich auf ein "Leben nach der Kohle" vor? Welche strukturellen Politikansätze können die Transformation unterstützen? Timon Wehnert vom Wuppertal Institut reiste auf Einladung der Heinrich-Böll-Stiftung Nordamerika durch die USA und diskutierte mit Expertinnen und Experten in Washington sowie mit Praktiziererinnen und Praktizierern in West-Virginia, Kentucky, New York und Pennsylvania darüber, was die Bergbauregionen voneinander lernen können.

Das Wuppertal Institut forscht in verschiedenen Projekten zum Thema Kohleausstieg und den strukturellen Herausforderungen in Bergbauregionen. 2016 veröffentlichte es eine Studie zu den strukturellen Veränderungen in der Region Lausitz. Eine kürzlich im Auftrag von NABU veröffentlichte Studie fasst die Eckpunkte der aktuellen Debatte zum Kohleausstieg zusammen.