Mit intelligenten Abfalldaten industrielle Symbiose ermöglichen

Geschäftsfeld Kreislaufwirtschaft des Wuppertal Instituts reiste nach Vietnam für Kooperationsgespräche

  • News 16.10.2017
Vietnam-Delegation
Trafen sich in Hanoi (Vietnam), um Kooperationsmöglichkeiten für ein Projekt zu eruieren (v. l.): Nguyen Dinh Chuc (IRSD), Tran Thanh Phuong von der United Nations Industrial Development Organization (UNIDO) sowie vom Wuppertal Institut der Leiter des Geschäftsfelds Kreislaufwirtschaft Dr. Henning Wilts und die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Susanne Fischer und Anne Müller. Foto: Wuppertal Institut

Im Rahmen des Definitionsprojektes "Digitale Vermarktungsplattformen als Instrument zur Unterstützung industrieller Symbiosen in Vietnam" reiste das Geschäftsfeld Kreislaufwirtschaft des Wuppertal Instituts vom 3. bis 12. Oktober 2017 ins vietnamesische Hanoi. Der Leiter des Geschäftsfelds Kreislaufwirtschaft Dr. Henning Wilts und die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Susanne Fischer und Anne Müller trafen sich mit Vertretern internationaler und vietnamesischer Organisationen, die in der Förderung industrieller Symbiose-Projekte aktiv sind, um interessierte Partner für ein geplantes Verbundprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Industrie und Wissenschaft zu gewinnen.

Vietnam durchlief in den vergangenen Jahrzehnten eine enorme wirtschaftliche Entwicklung. Gegenwärtig sind in Vietnam mehrere hundert Industriezonen in Betrieb, die zu jährlichen Wachstumsraten von über sechs Prozent beitragen. Jedoch sind damit auch enorme Mengen an Industrieabfällen verbunden: Täglich entstehen rund 8.000 Tonnen industrielle Abfälle – das entspricht knapp drei Millionen Tonnen pro Jahr. Diese Abfälle werden zwar großflächig gesammelt, danach aber entweder der Verbrennung oder der Deponierung zugeführt. "Das liegt unter anderem einerseits an den vergleichsweise niedrigen Abfallentsorgungsgebühren. Es gibt also kaum wirtschaftliche Anreize, Abfallaufkommen zu reduzieren. Zudem bleibt Recycling mangels Technologie hinter seinen Möglichkeiten, Material-Inputs für Produktionsprozesse werden also vor allem aus primären Rohstoffen gewonnen", erklärt Susanne Fischer. Um dieses Recycling – und mehr noch: eine industrielle Symbiose – auf den Weg zu bringen, sind Daten erforderlich, die erst einmal Aufschluss über die überhaupt verfügbaren Abfallmengen und Abfallströme geben können. Doch diese fehlten, sowohl auf betrieblicher Ebene als auch auf nationaler Ebene, beispielsweise in Form von jährlichen Abfallstatistiken, sagt Fischer.

An dieser Stelle setzt das geplante Vorhaben an: Drei ausgewählte Industrieparks sollen mit einem eigens dafür entwickelten web-basierten IT-Tool ausgestattet werden. Dieses Programm würde eine unkomplizierte und zeitnahe Erfassung aller Abfallströme erlauben. Susanne Fischer dazu: "Auf diese Weise lässt sich dann zum Beispiel eben genau dieser benötigte Überblick über Abfallmengen und -arten sowie ihre genaue Zusammensetzung gewinnen. Mit diesen Daten kann dann auch ein genaues Bild der Potenziale entstehen, die die industrielle Symbiose für Vietnam hätte, sowohl in ökologischer als auch ökonomischer Hinsicht. Vor allem letzteres dürfte ein Treiber für lokale Unternehmen sein, in Recycling zu investieren."

Mit der Etablierung dieses Tools soll die automatisierte Sammlung von Abfalldaten zunächst in mehreren Pilotprojekten und später dann breitflächig gelingen. Wie von der vietnamesischen Regierung im Jahr 2012 in einer nationalen Strategie und einem Aktionsplan zur Förderung des "grünen Wachstums" auf den Weg gebracht, würde so ein substanzieller Beitrag für einen nachhaltigeren Umgang mit den natürlichen Ressourcen geleistet.

Die Gespräche fanden mit United Nations Industrial Development Organization (UNIDO), International Finance Corporation (IFC), Vietnam National University Hanoi (VNU), Asian Institute of Technology in Vietnam (AICTV), Institute of Regional Sustainable Development (IRSD) sowie dem Centre for Creativity and Sustainability (CCS) statt.


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