Top-Ten-Publikationen 2019

Die zehn besten referierten Publikationen des Wuppertal Instituts des vergangenen Jahres

  • News 17.02.2020

Das Wuppertal Institut hat die zehn wichtigsten seiner wissenschaftlichen Publikationen des vergangenen Jahres zusammengetragen. Die referierten Artikel geben einen Einblick in den Stand der internationalen Forschungsarbeit und den transdisziplinären Forschungsansatz des Instituts.

Modellierung und transdisziplinäre Methoden

Um zu analysieren, wie das Forschungsfeld nachhaltige Energie erforscht wird, wandte Manuel Bickel, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich Produkt- und Konsumsysteme in der Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren am Wuppertal Institut, in seinem Artikel "Reflecting trends in the academic landscape of sustainable energy using probabilistic topic modeling" einen sogenannten Text-Mining-Ansatz auf über 25.000 Scopus-induzierte Abstracts an. Diese statistische Methode dient dazu, aktuelle Thementrends, unterschiedliche Themenfelder und neu entstehende Communities im Themennetzwerk hervorzuheben. Die quantitativen Ergebnisse reflektierte der Forscher anschließend kritisch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit.

Anhand einer Fallstudie über das solarthermische Kraftwerk NOORo I im marokkanischen Ouazazate untersuchte das Autorenteam im Artikel "Social impacts of large-scale solar thermal power plants: Assessment results for the NOOR0 I power plant in Morocco" aus der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme am Wuppertal Institut die sozialen Auswirkungen groß angelegter Infrastrukturen auf die lokalen Gemeinschaften. Die im Rahmen von zwei empirischen Feldstudien gesammelten Daten liefern in Kombination mit Experteninterviews und der Analyse von Sekundärdaten detaillierte Belege für die Art und die Bedeutung der Auswirkungen des Solarkraftwerks NOORo I auf den Lebensstandard vor Ort.

Das Autorenteam aus der Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren am Wuppertal Institut untersuchte in der Studie "Critical evaluation of the material characteristics and environmental potential of laser beam melting processes for the additive manufacturing of metallic components" die Materialeigenschaften und Umweltauswirkungen bei der Produktion einer Schlauchtülle als Beispiel eines kommerziellen Produkts mit einfacher Geometrie. Dabei verglichen sie den Verbrauch natürlicher Ressourcen, das Klimaschutzpotenzial und den Primärenergiebedarf der Produktionswege Drehen (konventionelle Fertigung) und Laserstrahlschmelzen (additive Fertigung) miteinander. Ein Ergebnis der Studie ist unter anderem, dass andere Produktionsverfahren wie etwa das Kaltschmieden von Rohren eine umweltfreundliche Alternative zu beiden Routen sein können, wenn sie aus wirtschaftlicher Sicht durchführbar sind.

Vor dem Hintergrund des Projekts MENA SELECT erarbeitete das zweite Team aus der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme konkrete Zukunftsszenarien und stellte in ihrem Artikel "Long-Term Electricity Scenarios for the MENA Region: Assessing the Preferences of Local Stakeholders Using Multi-Criteria Analyses", wie sich Treibhausgasemissionen für den Stromsektor der Länder Marokko, Tunesien und Jordanien reduzieren lassen. Diese entwickelten und bewerteten sie in einer Reihe von zweitägigen Workshops zusammen mit relevanten gesellschaftlichen Akteuren der drei Länder. Die Ergebnisse zeigen, dass lokale Akteure in allen drei Ländern Szenarien bevorzugen, die überwiegend oder sogar ausschließlich auf erneuerbaren Energien basieren.

Klima-, Energie- und Ressourcenwende

Lukas Hermwille, Projektleiter im Forschungsbereich Internationale Klimapolitik in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut, bewertete zusammen mit Lisa Sanderink im Artikel "Make Fossil Fuels Great Again? The Paris Agreement, Trump, and the US Fossil Fuel Industry" den Einfluss internationaler Politik und des Pariser Klimaabkommens auf die Führung soziotechnischer Systeme in Richtung Dekarbonisierung. Die Studie untersuchte den Kampf der konkurrierenden Narrative, wie sie in den Mitteilungen der führenden Verbände und Unternehmen der US-Fossilbrennstoffindustrie vorkommen. Auffällig war, dass die Wahl von Donald Trump und seiner Klima- und Energiepolitik zu einer narrativen Verschiebung in der Kohleindustrie führte, jedoch kaum zu einer Reaktion der Öl- und Gasindustrie.

Das Pariser Klimaabkommen verlangt von allen Parteien Beiträge zur Minderung der Treibhausgasemissionen. Das Autorenteam aus der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik gibt gemeinsam mit Perpectives Climate Research in ihrem Artikel "Additionality revisited: guarding the integrity of market mechanisms under the Paris Agreement" Empfehlungen, wie das Konzept der Zusätzlichkeit unter Artikel 6 des Pariser Klimaabkommens umgesetzt werden kann. Artikel 6 erlaubt es den Staaten, bei der Umsetzung ihrer Klimaschutzbeiträge zusammen zu arbeiten und Emissionsreduktionen untereinander zu transferieren. Das Autorenteam empfiehlt, für einzelne Projekte, Programme und unterschiedliche Arten von Politikmaßnamen unterschiedliche Ansätze für die Zusätzlichkeitsprüfung zu verfolgen.

Das Paper "Is India pulling its weight?" von Aniruddh Mohan und Timon Wehnert (Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik) bewertete die Klimapolitik Indiens im Vergleich zu den nationalen Energieplänen im Vorfeld der 24. Klimaverhandlung (COP24). Dabei stellten sie fest, dass Indien zwar auf einem guten Weg ist, seine national festgelegten Beitragsziele zu erfüllen, diese Ziele jedoch in Anbetracht des nationalen energiepolitischen Kontextes nicht angemessen waren.

Wie kann die Politik Haushalte, Produzenten und lokale Behörden bei der Ausübung der Energiesuffizienz unterstützen? Diese Frage ging Autorenteam der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik in ihrem Artikel "Energy sufficiency policy for residential electricity use and per-capita dwelling size" mithilfe eines angepassten und teilweise neu entwickelten Sets an Methoden nach. Das Ziel des Beitrags bestand darin, Empfehlungen abzuleiten, für welche Politikinstrumente ein wirksames Politikpaket geschnürt werden muss, um die Energiesuffizienz zu fördern.

Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, und Paul Weigel, Doktorand am Wuppertal Institut, beschäftigten sich in ihrem Artikel "Review and Categorization of Digital Applications in the Energy Sector" mit der Digitalisierung des deutschen Energiesektors. Die Autoren geben einen Überblick über mögliche Anwendungen im deutschen Energiesektor und arbeiteten den erwarteten Nutzen und die beeinflussten Akteure heraus. Dafür untersuchten sie relevante Publikationen, die einen breiten Blick auf die Digitalisierung des Energiesektors werfen.

Mit der Frage nach einer sinnvollen und effektiven Strategie zur Umsetzung der Ressourceneffizienz in der EU beschäftigt sich der Artikel "A Policy Mix for Resource Efficiency in the EU: Key Instruments, Challenges and Research Needs" des Autorenteams aus der Abteilung Kreislaufwirtschaft. Dabei entwickelten sie einen konzeptionellen Rahmen für die Definition, Bewertung und Entwicklung von Policy-Mixes zur Ressourceneffizienz. Das Autorenteam ist sich einig, dass ein Mix aus Politiken und Instrumenten am besten geeignet sei, die komplexen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen.


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