Wuppertal ist voller Engels

Engelsjahr 2020: Veröffentlichungen zum 200. Geburtstag des Wuppertalers Friedrich Engels sowie digitale Veranstaltungen in Corona-Zeiten

  • News 05.05.2020
Engelsjahr 2020
Dieses Jahr findet in Wuppertal das "Engelsjahr 2020" statt. Zu Ehren des Wuppertalers Friedrich Engels veranstaltet die Stadt ein umfangreiches Programm anlässlich seines 200. Geburtstags. Quelle: Stadt Wuppertal

Dieses Jahr findet in Wuppertal das "Engelsjahr 2020" statt. Zu Ehren des am 28. November 1820 in Wuppertal-Barmen geborenen Philosophen, Denkers, Politikers und Machers Friedrich Engels veranstaltet die Stadt ein umfangreiches Programm anlässlich seines 200. Geburtstags. Es vereint zivilgesellschaftliche Projekte, besonders aus der Kunst- und Kulturszene, in Wuppertal mit Kongressen und Vorträge aus der Wissenschaft. Sie alle reflektieren Engels' Leben und Schaffen und beziehen es auf Fragestellungen der Gegenwart. Wie zu Engels Lebenszeit ist auch die Gegenwart von großen Umbrüchen geprägt. Im Rahmen des Engelsjahres sind zudem mehrere Publikationen erschienen, die sich mit Friedrich Engels aus aktuellen Perspektiven auseinandersetzen.

Dazu zählt beispielsweise das Wuppertal Spezial Nr. 56 "Unerwünschte Erzählungen – Zur Dialektik des Erzählens und Nicht-Erzählens im Engelsjahr". Die Autorinnen Prof. Dr. Uta von Winterfeld, Projektleiterin im Forschungsbereich Strukturwandel und Innovationen in der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme am Wuppertal Institut und Professorin für Politische Ökologie an der Universität Kassel, Sarah Breitenbach, Referentin für Nachhaltige Entwicklung und Bürgerbeteiligung im Bundesumweltministerium, und Fernanda Nacif, Forschungsassistentin für das Lateinamerika-Institut an der FU-Berlin, sammelten kleine Erzählungen aus einer textilen Welt, von der Friedrich Engels nicht erzählte. Die Autorinnen verweisen darauf, dass auch Engels selber auf eine bestimmte Weise (nicht) erzählt wird.

Der Buchband "Arbeiten am Widerspruch – Friedrich Engels zum 200. Geburtstag" wurde von Rainer Lucas, ehemaliger Mitarbeiter am Wuppertal Institut und Kurator des Engelsjahres, Prof. Dr. Reinhard Pfriem, ehemaliger Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensführung und Betriebliche Umweltpolitik an der Universität Oldenburg, sowie Hans-Dieter Westhoff, ebenfalls Kurator des Engelsjahres, herausgegeben. Das Buch befasst sich mit aktuellen Interpretationen zu Engels und seinem Werk, vor dem Hintergrund der Begrenztheit kapitalistischer Dynamiken.
Prof. Dr. Peter Hennicke, Senior Advisor am Wuppertal Institut, verfasste den Artikel "Würde Engels heute für Postwachstum kämpfen? Eine Entdeckungsreise zum gesellschaftlichen Naturverhältnis". In seinem Essay vertritt Peter Hennicke die These, dass Engels' Sichtweise eines gesellschaftlichen Naturverhältnisses der herrschenden Ökonomie einen gewichtigen Erkenntnisgewinn verschaffen würde, wenn sie ihn als eine Bereicherung des wissenschaftlichen Denkens betrachten würden.
Auch Prof. Dr. Uta von Winterfeld ist mit einem Artikel am Engelsbuch beteiligt. Gemeinsam mit Prof. Dr. Adelheid Biesecker und Prof. Dr. Frigga Haug entstand der Artikel "Nachdenken mit Friedrich Engels. Über Geschlechterverhältnisse und gesellschaftliche Naturverhältnisse". In Form eines Briefwechsels tauschen sich die drei Wissenschaftlerinnen darüber aus, wie aus heutiger Perspektive mit Engels über Geschlechterverhältnisse und Nachhaltigkeit nachgedacht werden kann. Dieses sich austauschende Nachdenken wird auf der Veranstaltung "Engels und die Frauenfrage – Frauen fragen Engels" soll am 24. Oktober 2020 im Tagungshaus Am Heiligen Berg in Wuppertal fortgesetzt werden.

Für den 17. September 2020 ist in der Citykirche in Elberfeld der Vortrag "Friedrich Engels im Anthropozän" von Prof. Dr. Philipp Schepelmann, Projektleiter im Forschungsbereich Stadtwandel in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut, geplant. Der Vortrag findet im Rahmen der Vortragsreihe Unital statt, bei der während des Engelsjahres sechs Professorinnen und Professoren der Bergischen Universität Vorträge zu Friedrich Engels halten.
Unital ist eine Vortragsreihe, die seit mehr als zehn Jahren gemeinsam von den Freunden und der Alumni der Bergischen Universität (Fabu) und der Westdeutschen Zeitung in Zusammenarbeit mit der Citykirche Elberfeld veranstaltet wird. Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei.

Die Tagung "Transformation reloaded – Perspektiven einer sozialen und ökologischen Transformation im 21. Jahrhundert" findet vom 19. bis zum 21. November 2020 in der Aula des Wuppertal Instituts statt. Während der Konferenz stehen die drei Schlüsseltransformationen Konsumtransformation, digitale Transformation und die Verbindung von sozialer und ökologischer Frage im Fokus. Sie prägen die aktuelle Debatte über eine nachhaltige Zukunftsgestaltung und sollen während der Konferenz vor dem Hintergrund des allgemeinen Transformationsdiskurses beleuchtet werden. In dialektischer Perspektive werden sie auf Spannungsfelder und Widersprüche hin befragt.

Das Historische Zentrum Wuppertal veranstaltet zusammen mit den Herausgebern des Buches "Arbeiten am Widerspruch – Friedrich Engels zum 200. Geburtstag" die Veranstaltungsreihe "Engels neu denken". Die Vorträge beziehen zu der Frage Stellung, was Engels heute noch zu sagen hätte. Thematisiert werden dazu aktuelle Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung: Globalisierung und Nachhaltigkeit, sozialen und ökologische Gerechtigkeit, verantwortliches und gemeinschaftsorientiertes Unternehmertum, Religion, Moral und Geschlechterverhältnisse gestern und heute. Innerhalb der Veranstaltungsreihe findet am 16. Juni 2020 um 19 Uhr zum Thema "Technikentwicklung und Dialektik der Natur" eine Debatte statt. Prof. Dr. Lutz Becker, Leiter Business School der Hochschule Fresenius, Köln, stellt Gedanken zu Krisen, Fliehkräfte und Transformation vor. Prof. Dr. Lars Hochmann betrachtet die Klimakrise als Gesellschaftskrise und Uta von Winterfeld erzählt über die widersprüchlichen Geschichten von Friedrich Engels und der Naturbeherrschung.

Das Wuppertal Spezial sowie weiterführende Informationen sind in den nachfolgenden Links zu finden.

Die geplanten öffentlichen Ausstellungen, Aufführungen, Kongresse, Tagungen und Feiern, die das ganze Jahr über an den berühmten Wegbegleiter von Karl Marx erinnern sollten, sind aufgrund der aktuellen Corona-Entwicklungen bis auf Weiteres abgesagt. Damit die Zeit zwar kontaktfrei, aber nicht Engels2020-frei bleibt, haben einige Künstlerinnen und Künstler ihre Formate in die digitale Welt verlegt. Interessierte sind daher gebeten auf die Veranstaltungshinweise zu achten, da Vorträge und Veranstaltungen möglicherweise aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen nicht oder nur in digitaler Form stattfinden können. Weiterführende Informationen hält die Website zum Engelsjahr bereit.


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