Kiel auf dem Weg zur "Zero Waste City"

Wuppertal Institut erstellte zusammen mit Projektbeteiligten erstes deutsches Zero-Waste-Konzept für die Landeshauptstadt Kiel

  • News 03.09.2020

Dinge, die nicht mehr benötigt werden, kommen in den Müll. Das Problem daran: Die Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen und Abfallmengen steigen weltweit an. Um die Gesellschaft insgesamt ressourceneffizienter zu gestalten, müssen neben der ordnungsgemäßen Abfallentsorgung auch die Produktions- und Konsummuster geändert werden. Nur so lassen sich Abfälle vermeiden und Stoffkreisläufe durch Weiter- und Wiederverwendung schließen. Hierzu bedarf es geeigneter Rahmenbedingungen, Informationen und Handlungsalternativen. Die Landeshauptstadt Kiel will daher genau diese Voraussetzungen durch ein kommunales Zero-Waste-Konzept schaffen. Bereits im September 2018 hat die Stadt während einer Ratsversammlung beschlossen "Zero Waste City" werden zu wollen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Wuppertal Instituts entwickelten mit der Kommunikationsagentur Stakeholder Reporting sowie Dr. Norbert Kopytziok vom Büro für Umweltwissenschaften im Auftrag des Umweltschutzamts Kiel in diesem Zuge das erste Zero-Waste-Konzept für eine deutsche Stadt. Dieses zeigt anhand eines umfangreichen Handlungsplans, wie Kiel zur "Zero Waste City" werden kann. Das Zero-Waste-Konzept ist die Basis für eine Zertifizierung als "Zero Waste City" – eine Auszeichnung, die der europäische Verein Zero Waste Europe vergibt. Nachdem im Jahr 2007 die italienische Gemeinde Capannori zur ersten "Zero Waste City" in Europa erklärt wurde, haben sich knapp 400 europäische Gemeinden dieser Bewegung angeschlossen. Angestoßen wurde das Projekt vom lokalen Verein Zero Waste Kiel e. V., der auch die Projektphase tatkräftig unterstützt hat.

Für das Kieler Zero-Waste-Konzept stellten die Forschenden insgesamt 20 konkrete Ziele auf, die helfen, Abfall zu reduzieren, die Wiederverwendung von Produkten zu steigern und die Abfalltrennung zu verbessern. Kiels ambitioniertes Ziel: Die Stadt will die Maßnahmen, die innerhalb des Zero-Waste-Konzepts ermittelt wurden, zwischen 2025 und 2050 umsetzen und bis 2035 die Gesamtabfallmenge pro Kopf und Jahr durchschnittlich um 15 Prozent senken, die Haus- und Geschäftsabfälle – also Restabfälle –  bis zum Jahr 2035 halbieren und langfristig auf 50 Kilogramm pro Kopf und Jahr reduzieren. Carina Koop, Projektleiterin des Projekts "Zero Waste Kiel" und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich Stoffkreisläufe in der Abteilung Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut, sagt: "Wir freuen uns besonders, dass konkrete Ziele in das Konzept aufgenommen wurden, dies betont auch noch einmal die Ernsthaftigkeit mit der die Landeshauptstadt Kiel die Abfallmengen reduzieren möchte."

Der Fokus des Konzepts lag auch darauf, die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kiel aktiv in die Maßnahmenentwicklung einzubeziehen und gemeinsam Ideen für Kiels Weg zur "Zero Waste City" zu entwickeln. Entstanden ist ein Maßnahmenkatalog mit 107 Maßnahmen. "Insbesondere die Workshops mit den Bürgerinnen und Bürgern waren ein tolles Erlebnis und zeigten, wie engagiert die Beteiligten bei der Abfallvermeidung bereits jetzt schon sind", fasst Carina Koop zusammen.


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