Erdgas beim Klimaschutz deutlich vor anderen fossilen Energieträgern

Neue Studie entkräftet Aussagen über hohe Gasverluste im russischen Pipeline-System.

  • Pressemitteilungen 13.12.2004

Berlin/Wuppertal, den 13. Dezember 2004. Die Klimabilanz von Erdgas ist besser als die von Öl und Kohle - dies ist das Fazit einer neuen Studie des Wuppertal Instituts zu den Auswirkungen von Treibhausgasemissionen des russischen Erdgas-Pipeline-Systems auf das Klima. Die Studie basiert auf den bislang umfangreichsten Emissions-Messungen an russischen Export-Pipelines und Erdgasanlagen in Sibirien. Hintergrund der Messkampagne waren die in der Öffentlichkeit oft überhöht dargestellten Emissionswerte beim Transport des russischen Gases.

 

Prof. Dr. Peter Hennicke, Präsident des Wuppertal Instituts, sagte anlässlich der Vorstellung der Studie in Berlin: "Die vereinzelt anzutreffenden Aussagen über hohe Gasverluste im russischen Exportleitungssystem konnten nicht bestätigt werden. Der größere Anteil der Treibhausgasemissionen entsteht nicht durch Leckagen, sondern beim Einsatz von Erdgas als Antriebsenergie für den Transport nach Westeuropa und durch Wartungsarbeiten. Insgesamt liegen die Freisetzungen in einer Größenordnung von rund einem Prozent, bezogen auf die transportierte Erdgasmenge."

 

Mit fachlicher Unterstützung durch das Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz, hatte das Wuppertal Institut im Sommer 2003 Messungen an den Leitungssystemen der russischen Gastransportunternehmen Mostransgaz, Sewergazprom und Tjumentransgaz durchgeführt und mit weiteren Studien verglichen. "Insgesamt wurden 25 Absperrarmaturen der Fernleitungen und 50 Maschinen sowie zugehörige Nebenaggregate und Armaturen in fünf Verdichterstationen untersucht," erläuterte Stefan Lechtenböhmer, der Leiter des Projekts, "zusätzlich wurden rund 2.380 Kilometer Leitungen aus der Luft mit Lasertechnik auf Lecks hin kontrolliert." Auf dieser repräsentativen Basis konnte eine wissenschaftlich belegte Hochrechnung des gesamten Exportnetzes erfolgen.

 

Insgesamt - bezogen auf die gesamten Treibhausgasemissionen der Energieträger - weist damit das in Deutschland genutzte Erdgas bei einer Prozesskettenbetrachtung einen deutlichen Vorteil von mehr als 25 Prozent gegenüber dem Öl auf.

 

Russisches Erdgas trägt mit rund einem Drittel zur deutschen Gasversorgung bei. Der in Westsibirien geförderte Rohstoff wird über mehr als 5.000 Kilometer lange Pipelines nach Deutschland und Westeuropa transportiert. Im Jahr 2003 strömten rund 31 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland nach Deutschland.

 

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Erdgas damit der fossile Energieträger mit den mit Abstand geringsten Treibhausgasemissionen ist. Die verstärkte Nutzung von Erdgas ist eine im Rahmen einer Klimaschutzstrategie verfügbare Option zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Sie ist daher eine sinnvolle und notwendige Ergänzung einer klimapolitischen Kernstrategie, die auf die erheblich effizientere Nutzung aller Energieträger und auf den Umstieg auf erneuerbare Energien zielt.

 

Die ausführliche Fassung des Berichtes hierzu liegt vor und kann auf der Homepage des Wuppertal Instituts abgerufen werden.

 

 

Pressemitteilung des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH

im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen

ViSdP: Prof. Dr. Peter Hennicke, Präsident

Kontakt: Öffentlichkeitsarbeit, Dorle Riechert

Tel. +49 (0)202 2492-180, Fax +49 (0)202 2492-108

E-Mail: pr@wupperinst.org


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