Grundlegende Transformation der Weltwirtschaft

Positionspapier des Nachhaltigkeitsrats und der Leopoldina fordert schnelles Handeln für Klimaneutralität

  • News 08.06.2021

Der bisher eingeschlagene Weg hat uns zu einer Erwärmung um 1,2 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter geführt. Um im Einklang mit den Klimazielen des globalen Pariser Klimaabkommens zu sein, ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius – und am besten auf unter 1,5 Grad Celsius – anzustreben. Wenn wir nicht fundamental umsteuern, wird das verbleibende Budget an Treibhausgasemissionen, um eine globale Erwärmung um 1,5 Grad Celsius nicht zu übersteigen, bereits vor 2030 aufgebraucht sein. Irreversible Kipppunkte könnten bald erreicht werden, etwa bei der Zerstörung von Korallenriffen, Eisschilden und Regenwäldern. Durch ein Aufschmelzen der Permafrostböden und der damit verbundenen Freisetzung von CO2 und Methan kann es zu dramatischen Verstärkungseffekten für den Klimawandel kommen. Daher ist eine grundlegende Transformation unseres Wirtschaftens im Sinne einer naturverträglichen, ressourcenschonenden und treibhausgasneutralen Entwicklung dringend erforderlich. Klimaschutz muss dabei zusammen mit der Umsetzung der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) gedacht werden.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) legten nun ein gemeinsames Positionspapier vor, in dem sie Wege zur Klimaneutralität bis 2050 vorstellen. Das Positionspapier, an dem auch Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, mitschrieb, führt Handlungsoptionen für die erforderlichen Veränderungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft auf, die angesichts der großen Dringlichkeit und der historischen Dimension der anstehenden Transformation erforderlich sind.
Um die Transformation zu realisieren, setzen die Autorinnen und Autoren auf den CO2-Emissionshandel als Leitinstrument, eingebettet in eine klimapolitische Gesamtstrategie, die weitere regulatorische Rahmenbedingungen und eine zielorientierte Förder- und Ordnungspolitik beinhaltet. Hinzukommen müsse eine breite Mobilisierung privaten Kapitals. Dazu sei vor allem langfristige Investitionssicherheit erforderlich. "Ein politikfeld- und sektorenübergreifender integrierter Ansatz sowie eine konsequente und wirkungsvolle Klimaschutzpolitik in allen Transformationsbereichen ist zwingend notwendig. Dies schließt eine absolute Verminderung des Ressourcenverbrauchs über eine konsequente Orientierung auf eine Circular Economy als Zielsetzung ebenso ein wie eine umfassende Effizienzsteigerung beim Endenergieverbrauch und dessen Abdeckung über einen ausreichend schnellen Ausbau erneuerbarer Energien. Dafür sind in der nächsten Legislaturperiode die zentralen Weichen zu stellen", betont Professor Manfred Fischedick.

Eine zentrale Aussage des Positionspapiers ist zudem, dass Klimaschutz nur europäisch im Rahmen des European Green Deal und letztendlich global die nötige Wirksamkeit entfalte. Die Autorinnen und Autoren behandeln neben Optionen des marktpolitischen Handelns auch Fragen der Finanzierung, der außenpolitischen Dimension, der internationalen Solidarität, des sozialen Ausgleichs und der Bildung.

Das Positionspapier "Klimaneutralität – Optionen für eine ambitionierte Weichenstellung und Umsetzung" wurde auf der heutigen 20. RNE-Jahreskonferenz vorgestellt und Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel überreicht. Das Positionspapier ist im nachfolgenden Link verfügbar; die englische Version erscheint in Kürze.


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