Petrochemie ohne Öl

Neu gestartetes Projekt "GreenFeed" will Weg für eine klimaneutrale Chemieindustrie ebnen

  • News 01.03.2022

Kunststoffe sind ein zentrales Massenprodukt der chemischen Industrie. Sie stecken nicht nur in Verpackungsmaterialien, sondern beispielsweise auch in Textilien, Wärmeisolierungen, Rohren, Bodenbelägen, Lacken und Klebstoffen. Die hierfür benötigten Basischemikalien werden gegenwärtig auf Mineralölbasis in der petrochemischen Industrie hergestellt und weiterverarbeitet. Dieser Prozess benötigt neben dem fossilen Rohstoff, dem "Feedstock", ebenfalls viel Energie. Über die gesamte Wertschöpfungskette entstehen alleine in Deutschland CO2-Emissionen in Höhe von 49 Millionen Tonnen jährlich. Da jedoch auch in einer treibhausgasneutralen Welt weiterhin Kohlenstoff für Kunststoffe und andere Kohlenwasserstoff-Verbindungen benötigt werden, ist ein Schließen der Kohlenstoff-Kreisläufe von zentraler Bedeutung, um die Klimaziele zu erreichen.

Um hierfür Lösungsansätze zu entwickeln, startete nun das Forschungsprojekt "Green Feedstock for a Sustainable Chemistry – Energiewende und Ressourceneffizienz im Kontext der dritten Feedstock-Transformation der chemischen Industrie" – kurz GreenFeed. Darin wollen die Forschenden aufzeigen, wie zentrale Wertschöpfungsketten der chemischen Industrie treibhausgasneutral gestaltet und dabei langfristig am Standort Deutschland und Europa gesichert werden können. Doch wie kann eine Transformation der heutigen fossil dominierten Industrie hin zu einem auf erneuerbaren Rohstoffen basierenden zirkulären und klimaneutralen System – auch "Grüner Feedstock" genannt – gelingen? Dafür untersuchen und bewerten die Wissenschaftler*innen zunächst die Rolle verschiedener technologischer Bausteine wie dem Einsatz von Bio-Polymeren, chemischem Recycling und grünem Wasserstoff. Auf dieser Basis leiten sie verschiedene Langfrist-Szenarien für eine klimaneutrale Kunststoffindustrie ab und konkretisieren diese gemeinsam mit Stakeholdern zu Roadmaps. Neben themenspezifischen Workshops begleitet außerdem eine kleinere Gruppe relevanter Praxispartner*innen aus der Petrochemie, Abfallwirtschaft, Bioökonomie und aus regionalen Netzwerken der chemischen Industrie das Forschungsprojekt in Form eines Industriebeirats.

Das Wuppertal Institut leitet das dreijährige Projekt und arbeitet mit dem Karlsruher Institut für Technologie und dem Deutschen Biomasseforschungszentrum in Leipzig zusammen. Gefördert wird das Forschungsvorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und knüpft an das 7. Energieforschungsprogramm und den Schwerpunkt "Ressourceneffizienz im Kontext der Energiewende" an.


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