Wohnen wie die Einsiedlerkrebse

Bilderbuch "Tauschfest am Strand" entstand innerhalb des OptiWohn-Projekts und illustriert, was gutes Leben und Wohnen ausmacht

  • News 20.05.2022
Bilderbuch: Tauschfest am Strand
Das deutsche Bilderbuch "Tauschfest am Strand" (Mitte) und die englische Ausgabe "All's Shell that Ends Shell" (rechts) sind innerhalb des Projekts OptiWohn entstanden. Quelle: Wuppertal Institut

Um sicher und komfortabel zu leben, brauchen Einsiedlerkrebse ein Haus in passender Form und Größe. Wachsen sie, müssen sie sich auf die Suche nach einer neuen, größeren Unterkunft machen. Schrumpfen sie im Alter, brauchen sie wieder etwas kleineres, das passt. Was lässt sich von ihnen lernen? Menschen leben zwar nicht in Schneckenhäusern, aber die Suche nach einem optimalen Zuhause ist auch für jede und jeden eine sehr individuelle Frage – und teilweise ein schwieriges Unterfangen. Während mancherorts vor allem bezahlbarer Wohnraum fehlt, ist andernorts eher Leerstand das Problem. Zu wenig wie auch zu viel Wohnraum stellt daher nicht nur strukturell, sondern auch individuell eine Belastung dar.

Das Bilderbuch "Tauschfest am Strand" erzählt mit bunten Zeichnungen anschaulich die Geschichte von der Einsiedlerkrebs-Familie Siedler. Während die jungen Krebse Gitti und Heinz aus ihrem Schneckenhaus rausgewachsen sind, ist Oma Siedler ihr Haus inzwischen zu groß geworden, es belastet sie und sie möchte es gegen ein kleineres tauschen. Denn nur die passende Größe bedeutet letztlich einen Gewinn an Lebensqualität. "Die Geschichte der Krebse zeigt, dass suffiziente Wohnen bedeutet sich bewusst mit den eigenen Lebensumständen auseinanderzusetzen und zum Beispiel zu überlegen, wie viel Platz ich wirklich brauche, um zufrieden mit meiner Wohnsituation zu sein", erklärt Anja Bierwirth, Leiterin des Forschungsbereichs Stadtwandel am Wuppertal Institut und Leiterin des OptiWohn-Projekts. "Wenn sich die eigene Lebenssituation ändert und etwa die Kinder ausziehen, lohnt es sich zu überlegen, was mit der neu gewonnen Fläche passiert. Vielleicht bietet sich ein Zimmer als vorübergehende Unterkunft für Studierende an, die im Gegenzug bei der Gartenarbeit oder den Einkauf erledigen", ergänzt die Wissenschaftlerin. 
Der Häusertausch, den Oma Siedler organisiert hat, könnte so also auch in der Menschenwelt passieren: Alte Häuser und Wohnungen renovieren, an neue Bedürfnisse anpassen und sie so für neue Generationen aufwerten hilft nicht nur mehr Platz für alle zu schaffen, sondern schont auch Ressourcen. Wenn alle nicht zu klein und nicht zu groß wohnen, dann ist genug für alle da, so die Essenz des Buches, das Kleine und auch Große an das Thema suffizientes Wohnen heranführt.

Die deutsche Fassung des Buches hat Susanne Zeyse nach einer Geschichte von Jarred Marlatt geschrieben. Amelie Steffen und Marcie Albertson illustrierten das Krebs-Abenteuer mit bunten und lebendigen Zeichnungen für die deutsche und englische Ausgabe. Die Idee des Bilderbuchs entstand innerhalb des Projekts OptiWohn. Die Projektbeteiligten, koordiniert vom Wuppertal Institut, setzen sich für effizient genutzten Wohnraum ein und dafür, dass Wohnkonzepte für alle Bedürfnisse passend realisiert werden können. Am Projekt waren außerdem die Städte Göttingen, Köln und Tübingen sowie die Universität Oldenburg und werk.um architekten beteiligt.

Das Buch "Tauschfest am Strand" steht in deutscher und englischer Sprache im nachfolgenden Link kostenfrei zum Download bereit.


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