Artikel 6 und CORSIA nach Glasgow: Bereit zum Abheben?

Zweiter Policy Brief im "NDC ASPECTS"-Projekt erschienen

  • News 29.09.2022

Der Luftverkehr ist einer der herausforderndsten Sektoren für die Dekarbonisierung. Obwohl das Pariser Klimaabkommen prinzipiell die Emissionen aller Sektoren, also auch die des Luftverkehrs, abdeckt, haben die meisten Vertragsstaaten des Abkommens die Emissionen aus internationalen Flügen nicht in ihre national festgelegten Beiträge (Nationally Detemined Contributions, NDCs) aufgenommen. Diese Emissionen werden jedoch von der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) reguliert. Im Jahr 2016 verabschiedete die ICAO einen marktbasierten Mechanismus – das Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation (CORSIA), um dem Emissionsanstieg in diesem Sektor entgegenzuwirken. Mittlerweile haben sich die Vertragsstaaten des Pariser Abkommens 2021 auf ein detailliertes Regelwerk für Marktmechanismen gemäß Artikel 6 des Abkommens geeinigt, das Verknüpfungen mit CORSIA herstellt.

Catherine Hall (Universität Ostfinnland), Nicolas Kreibich (Forschungsbereich Internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut) und Harro van Asselt (Universität Ostfinnland) identifizieren in ihrem Policy Brief "Article 6 and CORSIA after Glasgow: Ready for take-off?" vier Arten von Wechselwirkungen zwischen CORSIA und Artikel 6:

  • Die Möglichkeit für Vertragsstaaten mit Einjahreszielen, dem sogenannten Averaging-Ansatz, zur Verrechnung von Emissionsminderungen zu verwenden, stellt ein Schlupfloch dar, welches die Umweltintegrität sowohl von CORSIA als auch von Artikel 6 untergraben kann.
  • Die Qualitätskriterien für CORSIA-Zertifikaten können durch die Einhaltung der Regeln von Artikel 6 gestärkt werden.
  • Das Ambitionsniveau von CORSIA wird sich auf das Angebot von CO2-Zertifikaten auswirken, einschließlich derjenigen, die gemäß Artikel 6 bereitgestellt werden.
  • Wie CORSIA könnte sich auch die Anwendung von Artikel 6 auf private Register für Zertifizierungsstandards stützen.

Um sicherzustellen, dass CORSIA einen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz leistet, schlagen die Autor*innen vor, dass die ICAO-Mitgliedstaaten ein langfristiges Klimaziel verabschieden, das im Einklang mit dem Pariser Abkommen steht. Darüber hinaus sollten die Qualitätskriterien für Ausgleichsprogramme überarbeitet und Nicht-CO2-Effekte berücksichtigt werden. Zudem gilt es bei jeder CORSIA-Entscheidung eine Bewertung der Auswirkungen auf das Funktionieren der Mechanismen unter Artikel 6 durchzuführen.
Das Papier schlägt auch für die Vertragsstaaten des Übereinkommens von Paris eine Reihe von Maßnahmen vor, um einer Unterwanderung der Umweltintergrität beim Zusammenspiel von CORSIA und Artikel 6 entgegenzuwirken.

Im nachfolgenden Link ist der Policy Brief in englischer Sprache kostenfrei verfügbar.


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