Treibhausgasneutrales Energie- und Industriesystem für Deutschland bis 2045

SCI4climate.NRW: Wuppertal Institut entwickelt aktuelles Klimaschutz-Szenario mit Industriefokus

  • News 08.03.2023

Die klimapolitischen Ziele Deutschlands und der Europäischen Union (EU) erfordern eine sehr schnelle und tiefgreifende Transformation – sowohl in der Energieversorgung als auch in den energieverbrauchenden Sektoren. Nicht zuletzt steht die energieintensive Industrie in Deutschland vor grundlegenden Veränderungen hinsichtlich wichtiger Produktionsprozesse. Die Herausforderungen für die Industrie werden dabei durch die aktuelle Energiepreiskrise weiter verschärft. Deshalb arbeiten Deutschland und die EU aktuell an Strategien für eine treibhausgasneutrale Industrie. Vor diesem Hintergrund haben Forschende des Wuppertal Instituts das Klimaschutz-Szenario "SCI4climate.NRW-Klimaneutralität" entwickelt, das nun in dem Bericht "Treibhausgasneutralität in Deutschland bis 2045" veröffentlicht wird. An dem Bericht, der im Rahmen des vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Forschungsprojekts "SCI4climate.NRW" erarbeitet wurde, hat auch das Institut der Deutschen Wirtschaft mitgewirkt. 

Das in dem Bericht vorgestellte Szenario beschreibt einen möglichen Entwicklungspfad, wie Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden kann. Dabei werden die seitens der Bundesregierung im Jahr 2022 angehobenen Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien berücksichtigt. Der Bericht widmet sich dabei insbesondere und intensiver als die meisten bisherigen Klimaschutz-Szenarien den Herausforderungen der Grundstoffindustrien. Die Autor*innen haben vor allem die Transformationspfade für die Branchen Stahl, Zement und Grundstoffchemie ausgiebig mit Unternehmens- und Branchenvertreter*innen diskutiert. "Unser Bericht zeigt detailliert auf, wie die Grundstoffindustrie bis 2045 auch bei einem weitgehenden Erhalt der Produktionsmengen in Deutschland klimaneutral werden kann", sagt Dr. Sascha Samadi, Hauptautor der Studie und Co-Leiter des Forschungsbereichs Sektoren und Technologien am Wuppertal Institut.

Zu den ausgewählten Schwerpunkt-Analysen des Berichts zählen unter anderem die Darstellung und der Vergleich von Szenario-Varianten zu möglichen zukünftigen Entwicklungen der Raffinerien in Deutschland sowie eine Analyse der Voraussetzungen für eine deutliche Erhöhung des Sekundärstahl-Anteils. Vor dem Hintergrund der derzeit in Arbeit befindlichen Carbon-Management-Strategie des Bundes ist zudem nicht zuletzt die im Bericht vorgenommene ausführliche Analyse der Implikationen einer inländischen Nutzung von CO2 für die Herstellung von Kraftstoffen und chemischen Grundstoffen relevant. Angesichts der gegenwärtigen Diskussionen um eine kohärente deutsche und europäische Industriestrategie widmet sich der Bericht in einem eigenen Abschnitt daneben auch zentralen industriepolitischen Maßnahmen und Strategien, die eine erfolgreiche Transformation des Industriesektors ermöglichen könnten. "Für das Gelingen der im Szenario beschriebenen Transformation des Industriesektors müssen sehr zeitnah seitens der Politik die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden", betont Prof. Dr. Stefan Lechtenböhmer, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsprojekts SCI4climate.NRW und Leiter der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme am Wuppertal Institut.


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