Die Politik hat die Hausaufgaben nicht gemacht

Investieren Kommunen mehr in das Energiespar-Potenzial von Schulen, zahlt sich das auch für den Klimaschutz aus

  • News 20.03.2023

Energieeffiziente Schulgebäude und ein klimafreundlicher Schulbetrieb können einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und CO2-Emissionen und Kosten einsparen. Dieses Einsparpotenzial würde die Schulträger finanziell entlasten und dem Druck der steigenden Energiepreise entgegenwirken.

Das Projekt "Schools4Future" des Wuppertal Instituts und Büro Ö-quadrat vermittelt das entsprechende Know-how an Schüler*innen und Lehrkräfte, damit sie Klimaschutz-Maßnahmen an ihrer Schule eigenständig in die Hand nehmen können. Die Initiative sensibilisiert für das Thema Klimaschutz und ebnet den Weg für Schulen zur Klimaneutralität. Dazu erhalten die Schüler*innen Werkzeuge an die Hand, mit deren Hilfe sie in einem ersten Schritt die CO2-Bilanz ihrer Schule ermitteln können. Der Bereich "Gebäudeenergie", bei dem sowohl das bestehende Heizsystem, als auch der Strom- und Energieverbrauch betrachtet werden, stellt sich dabei häufig als großer Faktor für die CO2-Emissionen einer Schule dar. Im zweiten Schritt erstellen die Schüler*innen auf Basis ihrer CO2-Bilanz ein Klimaschutz-Konzept für ihre Schule, in dem sie unter anderem Klimaschutz-Potenziale erkunden und sinnvolle Maßnahmen zur energetischen Sanierung ihres Schulgebäudes vorschlagen.

Doch um Sanierungsmaßnahmen zur Energieeinsparung umzusetzen, braucht es finanzielle Mittel. Finanzierungs-Konzepte, bei denen ein Contractor als Dienstleister Klimaschutz-Maßnahmen organisiert, finanziert und im Gegenzug die Erträge aus Kosteneinsparungen und Einspeisung des erzeugten Solarstroms erhält, können dabei helfen, Projekte – wie die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Schuldach – umzusetzen. Innerhalb des Projekts "Solar und Spar" des Wuppertal Instituts und Büro Ö-quadrat haben Schulen das Energiespar-Contracting selbst realisiert und eine Gesellschaft gegründet, in die Privatpersonen – vor allem aus dem Umfeld der Schule – investierten, um die Maßnahmen zu realisieren und zu finanzieren. Letztlich liegt die Verantwortung aber beim Schulträger und soll nicht auf die Schulen übertragen werden. Die Autor*innen zeigen, dass es sich auch finanziell lohnt, an Schulen in Klimaschutzmaßnahmen zu investieren und dort, wo die finanziellen Möglichkeiten dazu fehlen, könnten innovative Finanzierungs-Instrumente wie das Bürger-Energiespar-Contracting Abhilfe schaffen.

Das verdeutlichen Dr. Sebastian Albert-Seifried, Geschäftsführer Büro Ö-quadrat und Co-Projektleiter von Schools4Future, sowie Lena Tholen, Oliver Wagner und Julia Swagemakers aus dem Forschungsbereich Energiepolitik am Wuppertal Institut in ihrem aktuellen Beitrag. Der Artikel "Die Politik hat die Hausaufgaben nicht gemacht – Schulen auf dem Weg zur Klimaneutralität" ist in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Ökologisches Wirtschaften" erschienen.
"Neben dem Handwerkszeug, um die CO2-Bilanz der eigenen Schule zu berechnen, sollen die Schüler*innen im Projekt Schools4Future auch herausfinden, wie diese verbessert werden kann. Daher lernen die Schüler*innen beispielsweise auch, Entscheidungsträger*innen wie Bürgermeister*innen oder die Stadtwerke anzusprechen. Die Erich-Fried-Gesamtschule in Wuppertal hat dies bereits umgesetzt und ihre Forderungen für mehr Klimaschutz beim Gemeinderat präsentiert", erklärt Lena Tholen und führt aus: "So lernen die Schüler*innen, dass Engagement sich immer auszahlt und sie Druck aufbauen können, wenn es etwa darum geht, die Situation der Fahrradstellplätze an der Schule zu verbessern."

Der Artikel "Die Politik hat die Hausaufgaben nicht gemacht – Schulen auf dem Weg zur Klimaneutralität" ist Anfang März 2023 in der Zeitschrift "Ökologisches Wirtschaften" zum Thema "Nachhaltige Stadtentwicklung" erschienen und kann gedruckt oder als PDF-Datei erworben werden.


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