Die 29. UN-Weltklimakonferenz (Conference of the Parties, COP29) in Baku (Aserbaidschan) gilt als erste "Finanz-COP". Denn die bisherigen Investitionen in den Klimaschutz und Klimaschäden reichen bei weitem nicht aus. Daher müssten deutlich vermögende Staaten mehr Kapital für den Wandel vor allem in den ärmeren Teilen der Welt investieren, um nicht nur die dortigen, sondern auch ihre Lebensgrundlagen zu erhalten. Gleichzeitig müssten sie in ihren Gesellschaften auch für den sozialen Ausgleich der ärmeren Haushalte sorgen, um deren Akzeptanz für die Transformation zu erhalten.
Wie das global gerecht und wirksam gelingen kann, woher die Gelder dafür kommen und welche Hürden Politik und Gesellschaften überwinden müssen, beleuchtet das aktuelle FactorY-Magazin zum Thema "Kapital". Es spannt den Bogen von dessen Ursprung über die angestrebte "Sustainibilisierung", seine gerechte Wirkungsgestaltung bis hin zur Wandlung vom Falschen zum Richtigen. Die Beiträge reichen zunächst von einer kleinen Kosmologie des Kapitals über den Umbau der Finanzwirtschaft bis hin zur Gestaltung einer profitablen Circular Economy.
Konkret appellieren Tatjana Kausemann, Assistentin der wissenschaftlichen Geschäftsführung, und Dr.-Ing. Jens Teubler, Senior Researcher im Forschungsbereich Produkt- und Konsumsysteme am Wuppertal Institut, in ihrem Beitrag dafür, dass die Finanzwirtschaft messbar nachhaltig werden muss. Um den zahlreichen Herausforderungen des Klimawandels, des Verlustes wichtiger Ökosysteme und auch den daraus resultierenden sozialen Implikationen entgegentreten zu können, werden finanzielle Mittel an der richtigen Stelle benötigt. Denn, so sind sich Kausemann und Teubler sicher: Kapitalflüsse, und insbesondere private wie öffentliche Finanzierungskonditionen, fördern oder bremsen realwirtschaftliche Auswirkungen. Ein nachhaltiger Finanz- und Bankenmarkt vermeide und verhindere idealerweise negative soziale und ökologische Folgen – und sollte darüber hinaus auch messbar positive Beiträge zur globalen Krisenbewältigung leisten.
Daneben geht Prof. Dr. Henning Wilts, Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut, in seinem Artikel darauf ein, dass wirksame Kreislaufwirtschaft einen entscheidenden Hebel zur Reduktion des weltweit steigenden klima- und umweltschädlichen Ressourcenverbrauchs darstellt. Jedoch gehe es nicht nur um Abfallrecycling, sondern auch um Reparatur, längere Produktlebensdauer und sehr viel geringeren Naturverbrauch, um Dienstleistung statt Produktion. Die Zeichen stehen daher auf eine zukünftig stark zirkulär geordnete Wirtschaft. Für Unternehmensvertreter*innen stellt sich damit die Frage, wie sie künftig durch Stoffkreislauf statt -verbrauch Geld verdienen können.
Die Verhandlungen zur Klimafinanzierung während der COP29 werden zudem das beherrschende Thema bei der UN-Klimakonferenz sein. Es geht sowohl um die Finanzierung einer globalen Emissions- und Ressourcenwende als auch um die Kosten für Anpassung und Schäden. Carsten Elsner, Researcher im Forschungsbereich Internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut, erklärt in seinem Beitrag, warum Klimafinanzierung notwendig ist und um welche zentralen Punkte sich die Verhandlungen drehen werden.
Herausgeber des FactorY-Magazins sind die Effizienz-Agentur NRW und das Wuppertal Institut. Das Magazin enthält neben den oben genannten Beiträgen noch weitere Artikel und steht im nachfolgenden Link zur Verfügung.
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