In der Simulation "Tales of Carbonia" können die Teilnehmenden die komplexen Zusammenhänge einer Just Energy Transition erkunden und ein besseres Verständnis der anderen Akteur*innen entwickeln. Dazu schlüpfen sie auf spielerische Art und Weise in die Rolle ihrer jeweiligen Verhandlungspartner*innen. Ziel des Simulationsspiels ist, in der fiktiven Welt Carbonia das Energiesystem von Kohle auf erneuerbare Energien umzustellen und gleichzeitig die Lebensqualität zu verbessern – was nicht einfach ist, weil die Wirtschaft von Carbonia stark auf fossilen Energieträgern fußt. Falsche Entscheidungen können zu Arbeitslosigkeit oder Massenabwanderungen aus der Region führen. Für positive Zukünfte ist es hingegen notwendig, dass die Akteur*innen konstruktiv zusammenarbeiten, trotz ihrer teils gegenläufigen Interessen.
Forschende des Wuppertal Instituts haben das Planspiel gemeinsam mit dem Centre for Systems Solutions entwickelt, um das gegenseitige Verständnis der unterschiedlichen Interessengruppen zu fördern und den Spieler*innen einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus zu ermöglichen. Dazu setzt das Spiel auf Perspektivwechsel: So kann der Gewerkschaftsvertreter einmal in die Rolle des CEO eines Kohleunternehmens schlüpfen und die Regierungsbeamtin in die einer Umweltaktivistin. In ihren neuen Rollen agieren und verhandeln die Teilnehmenden miteinander auf Basis ihrer Rollenbeschreibungen, der vorhandenen Ressourcen und des verfügbaren Kapitals. Die Teilnehmenden erleben somit am eigenen Leib die Bedingungen und Restriktionen, innerhalb derer die Akteur*innen navigieren, und erfahren die Auswirkungen des eigenen Handelns. Im Anschluss reflektieren die Spieler*innen gemeinsam, wie sich die Simulation zur Realität verhält – und vor allem, wie sich in der echten Welt bessere Ergebnisse für Gesellschaft, Umwelt und Klima erzielen lassen.
Das Simulationsspiel wurde im Rahmen des Forschungsprojekts "IKI JET – Innovationsregionen für eine gerechte Energiewende" entwickelt. Aufbauend auf den langjährigen Forschungsarbeiten des Wuppertal Instituts in Kohleregionen sowie einem kollaborativen Prozess mit Stakeholdern und Fachleuten zur Just Energy Transition in Kolumbien und Indonesien wurden spezifische Herausforderungen und Hemmnisse in Kohleregionen identifiziert, die im Rahmen der Simulation adressiert werden. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wurde im Anschluss ein erster Prototyp des Spiels konzipiert, der in mehreren Testrunden mit Fokus auf Spielmechanik, inhaltliche Aspekte und Komplexität weiter ausgearbeitet wurde.
Das Konzept der Social Simulation ermöglicht es zudem, das Spiel an länderspezifische Herausforderungen sowie an individuelle Konstellationen von Gesprächs- und Spielpartner*innen anzupassen. Somit können die Teilnehmenden ihre Erfahrungen aus der Simulation direkt auf die realen Verhandlungssituationen in ihren Regionen übertragen.
Die Pilotversion der Simulation "Tales of Carbonia" wurde im September und Oktober 2024 erfolgreich in Kolumbien und Indonesien gespielt. In den kommenden Monaten ist geplant, die Simulation für weitere in Transition befindliche Kohleregionen anzupassen und zu implementieren – unter anderem in Südafrika, der Mongolei, Thailand und Vietnam.
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