Akzeptanz für industrielle CO2-Abscheidung und -Speicherung in Deutschland

Paper zu Akzeptanzfaktoren für iCCs im Journal "Energy Research & Social Science" veröffentlicht

  • News 04.12.2024

Industriell genutzte Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (engl. industrial carbon capture and storage, kurz iCCS) soll dabei helfen, CO2-Emissionen aus industriellen Prozessen zu reduzieren. Die Akzeptanz der Technologie ist ein Schlüsselfaktor für ihren zukünftigen Einsatz. In Deutschland ist CCS bisher Gegenstand intensiver und kontroverser politischer Debatten. Gleichzeitig kennt die Mehrheit der Bevölkerung die Technologie gar nicht. Deswegen ist es schwierig, die Akzeptanz von iCCS in der Bevölkerung zu messen.

Vor diesem Hintergrund haben Forschende der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme am Wuppertal Institut eine Befragung durchgeführt – und einen neuen Ansatz entwickelt, wie Akzeptanz unter diesen Umständen gemessen werden kann. Die Ergebnisse wurden nun im Journal "Energy Research & Social Science" veröffentlicht: In ihrem Artikel "Understanding public acceptance amidst controversy and ignorance: The case of industrial Carbon Capture and Storage in Germany" zeigen die Autor*innen, dass die Akzeptanz für iCCS von fünf Faktoren beeinflusst wird:

  • Je stärker Menschen den lokalen Klimawandel als Bedrohung empfinden, desto höher ist ihre Akzeptanz für iCCS.
  • Befragte, die mehr Vorteile als Nachteile sehen, neigen stärker zur Akzeptanz.
  • Je wichtiger den Befragten das Argument erscheint, dass iCCS notwendig ist, um unvermeidbare Emissionen in schwer dekarbonisierbaren Industrien zu mindern, etwa in der Zement- und Stahlproduktion, desto ausgeprägter ist ihre Akzeptanz für die Technologie.
  • Gleiches zeigt sich auch für das Argument, dass iCCS als Brückentechnologie eingesetzt werden sollte, bis ausreichend erneuerbare Energien verfügbar sind, um fossile Energieträger in industriellen Prozessen zu ersetzen: Je stärker diesem Argument zugestimmt wird, desto ausgeprägter die Akzeptanz von iCCS.
  • Befragte, die lokaler Speicherung gegenüber aufgeschlossener sind, beurteilen iCCS auch generell positiver.

Die Umfrage zeigt außerdem, dass bei vielen Befragten Sicherheitsbedenken bezüglich des CO2-Transports bestehen, insbesondere beim Transport per Lkw. Auch mangelndes Vertrauen in industrielle Akteur*innen könnte die Umsetzung von iCCS erschweren. Um diese Aspekte zu adressieren, empfehlen die Autor*innen eine transparente Kommunikation und die Einbindung von als vertrauenswürdig wahrgenommenen Akteur*innen – etwa Wissenschaftler*innen, NGOs und Verbraucherverbänden. Insgesamt sehen die Forschenden Potenzial für eine breite Akzeptanz von iCCS, wenn die Öffentlichkeit gut informiert und vor Ort aktiv einbezogen wird.

Das Paper steht über den folgenden Link kostenfrei zum Download bereit.


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