Im Jahr 2023 waren Wohngebäude in Deutschland für 11,6 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich, was vor allem auf ineffiziente Heizungsanlagen und unzureichende Energieeffizienz zurückzuführen ist. Um den Gebäudesektor bis 2045 nahezu emissionsfrei zu machen, müssen etwa 23 Millionen Wohnungen umfassend energetisch saniert werden. Ein Großteil dieser Wohnungen, rund 10 Millionen, wird jedoch von privaten Kleinvermieter*innen verwaltet. Sie investieren häufig nur schrittweise in energetische Sanierungen, um Aufwand und Kosten überschaubar zu halten – und stehen generell vor der Herausforderungen, dass sich die Investitionen in der Regel nicht allein durch Einsparungen bei den Energiekosten rechnen.
Als mögliche Lösung für die Finanzierung energetischer Sanierungen entwickelten Dr. Steven März, Senior Researcher im Forschungsbereich Stadtwandel am Wuppertal Institut, und Dr. Ray Galvin von der University of Cambridge ein innovatives Spar- und Darlehensmodell, das gewisse Ähnlichkeiten zu einem Bausparvertrag aufweist. In ihrem kürzlich im Journal "Energy Research & Social Science" veröffentlichten Artikel "A finance scheme to help Germany's small private landlords sharply increase their buildings' energy performance: Tapping into the banking system" erläutern sie, wie Banken dazu beitragen könnten, energetische Sanierungen zu finanzieren.
Das von den beiden Wissenschaftlern vorgeschlagene Spar- und Darlehensmodell basiert darauf, dass Vermieter*innen einen Teil der Mieteinnahmen monatlich bei einer Bank ansparen. Am Ende einer kurzen Sparphase kann die angesparte Summe von der Bank als Sicherheit für günstige Kredite verwendet werden. Diese Kredite könnten dann für umfassende energetische Sanierungen genutzt werden, ohne dass staatliche Subventionen nötig sind. Für die Vermieter*innen würde das bedeuten, in den ersten Jahren mit monatlich fixen Beträgen Eigenkapital anzusparen und in den Folgejahren – ebenfalls mit monatlich fixen, planbaren Beträgen – Kredite abzuzahlen.
Die Autoren schlussfolgern, dass dieses Modell eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten schaffen könnte: Die Vermieter*innen könnten ihre Gebäude energetisch sanieren, ohne große finanzielle Risiken einzugehen, während die Banken durch die Kreditvergabe profitieren. Das Modell könnte darüber hinaus einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor leisten und gleichzeitig die Energiekosten für Mieter*innen deutlich senken.
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