Die petrochemische Industrie steht vor einem fundamentalen Kurswechsel: Um fossile Rohstoffe zu ersetzen, muss die Branche ihre Rohstoffbasis neu denken. Im Rahmen des Forschungsprojekts GreenFeed stellen Forschende nun eine Technologie-Roadmap für die Defossilisierung der petrochemischen Industrie in Deutschland vor. Das Wuppertal Institut skizziert gemeinsam mit der Universität Kassel, dem Karlsruher Institut für Technologie und dem Deutschen Biomasseforschungszentrum, wie die Industrie langfristig ohne Erdöl auskommen kann. Diese und weitere Ergebnisse stellen die Projektpartner im Rahmen einer Online-Abschlussveranstaltung am 29. April 2025 vor.
Das Forschungsprojekt "Green Feedstock for a Sustainable Chemistry" hat nach drei Jahren intensiver Forschung seinen erfolgreichen Abschluss gefunden. Im Fokus stand die Entwicklung von Langfristszenarien für eine fossilfreie Polymerindustrie und die umfassende Transformation der petrochemischen Industrie hin zu einem Kreislaufsystem auf Basis erneuerbarer Rohstoffe.
Die nun veröffentlichte Technologie-Roadmap kondensiert die zentralen Erkenntnisse des Projekts und versteht sich als Kompass für die Defossilisierung der deutschen petrochemischen Industrie. Sie zeigt konkrete Pfade zu einer klimaneutralen Zukunft auf, bewertet die Rolle der hierfür notwendigen Technologien und gibt Handlungsempfehlungen für Industrie, Politik und Wissenschaft.
"Die Transformation der Petrochemie ist von zentraler Bedeutung für die Klimaneutralität. Mit GreenFeed haben wir nun erstmals Szenarien, die sehr differenziert aufzeigen, wie eine vollständige Abkehr von fossilen Rohstoffen nicht nur technisch, sondern auch ökonomisch gelingen kann", betont Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts.
Um unterschiedliche Entwicklungsrichtungen abzubilden, wurden in GreenFeed zwei verschiedene Transformationspfade erarbeitet: das Szenario "Carbon Looping", welches sehr stark auf die Nutzung heimischer Ressourcen wie Kunststoffabfälle und Biomasse abzielt und von einem ambitionierten Ausbau grüner Stromerzeugung profitiert, sowie das Szenario "Open Carbon Economy", das stärker auf Rohstoffimporte von außerhalb Europas setzt. "Die beiden Szenarien weisen trotz der unterschiedlichen Ausrichtung deutliche Gemeinsamkeiten auf, etwa die große zukünftige Bedeutung von Methanol als Plattformchemikalie oder die Relevanz des Recyclings von Kunststoffabfällen in einem defossilisierten System", sagt Dr. Clemens Schneider, der das Projekt von der Universität Kassel aus verantwortet und begleitet hat. Die nun veröffentlichte Roadmap zeigt mithilfe des Szenariovergleichs mehrere solcher robusten Strategieelemente auf, identifiziert aber auch, wo noch Unsicherheiten vorliegen und bisher noch umsetzungsorientierte Rahmenbedingungen fehlen.
Ein Industriebeirat begleitete die Arbeiten des GreenFeed-Teams. Forschungsansätze und Zwischenergebnisse wurden darüber hinaus in insgesamt sieben Workshops mit Stakeholdern der chemischen Industrie diskutiert und validiert.
Abschlussveranstaltung und Vorstellung der Roadmap
Die Technologie-Roadmap und die weiteren Projektergebnisse werden am 29. April 2025 im Rahmen eines kostenfreien Online-Abschlussevents vorgestellt. Expert*innen aus Wissenschaft, Industrie und Politik sind eingeladen, sich über die wichtigsten Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen zu informieren. Die Anmeldung ist im nachfolgenden Link möglich.
Gemeinsame Pressemitteilung
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH
VisdP: Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer
Pressekontakt: Luisa Lucas, stellvertretende Pressesprecherin
Tel: +49 202 2492-292
E-Mail: luisa.lucas@wupperinst.org
Wissenschaftliche Ansprechperson:
Alexander Scholz, Senior Researcher im Forschungsbereich Systeme und Infrastrukturen
Tel: +49 202 2492-293
E-Mail: alexander.scholz@wupperinst.org
Universität Kassel
Pressekontakt: Sebastian Mense, Pressesprecher
Tel: +49 561 804-1961
E-Mail: presse@uni-kassel.de
Wissenschaftliche Ansprechperson:
Dr. Clemens Schneider
Kassel Institute for Sustainability
Tel: +49 561 804-7090
E-Mail: clemens.schneider@uni-kassel.de
DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gGmbH
Pressekontakt: Paul Trainer, Koordinator Presse und Medien
Tel: +49 341 2434-437
E-Mail: paul.trainer@dbfz.de
Wissenschaftliche Ansprechperson:
Dr. Kathleen Meisel
Tel: +49 341 2434-472
E-Mail: kathleen.meisel@dbfz.de
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Pressekontakt: Christian Könemann, Pressesprecher
Tel: +49 721 608-41190
E-Mail: christian.koenemann@kit.edu
Wissenschaftliche Ansprechperson:
Prof. Dr.-Ing. Dieter Stapf
Tel: +49 721 608-29270
E-Mail: dieter.stapf@kit.edu
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