Wie groß ist der Beitrag des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) zum Klimaschutz in NRW? Und welches Potenzial steckt in seinem Ausbau? Antworten darauf liefert erstmals eine wissenschaftlich fundierte CO2-Bilanz: Im Auftrag von Fokus Bahn NRW haben Forschende des Wuppertal Instituts berechnet, welche Emissionen im SPNV tatsächlich entstehen. Die Ergebnisse der Klimabilanz für Nordrhein-Westfalen (NRW) zeigen: Im Jahr 2023 wurden im NRW-SPNV rund 402.000 Tonnen CO2 emittiert – davon etwa 229.000 Tonnen durch elektrische Traktion, 157.000 Tonnen durch Dieselantriebe und 16.000 Tonnen durch Schienenersatzverkehre.
Zur Ermittlung der energiebedingten Emissionen hat das Wuppertal Institut zwölf Liniencluster definiert – mit vergleichbarer Streckencharakteristik und Fahrzeugtypen. Auf dieser Basis ließ sich der durchschnittliche Strom- oder Dieselverbrauch pro Zugkilometer abschätzen. Die im Jahr 2023 gefahrenen Zugkilometer wurden den Clustern zugeordnet und mit den jeweiligen Verbrauchswerten multipliziert.
Die CO2-Bilanz des Wuppertal Instituts bildet nicht nur den Status quo ab, sondern zeigt auch auf, welches Potenzial im SPNV steckt. Für die Potenzialanalyse nutzten die Wissenschaftler*innen etwa das Landesverkehrsmodell 2035, Prognosen zur Fahrgastentwicklung bis 2040 sowie die Zielnetzplanungen für den SPNV in NRW. Dabei betrachteten die Forschenden zwei Szenarien:
Das Ergebnis: Mit dem Zielnetz wird der SPNV attraktiver: Die Verkehrsleistung verdoppelt sich auf über 209 Millionen Zugkilometer. Durch das bessere SPNV-Angebot wird der Pkw seltener genutzt. Statt 76,3 Milliarden Pkw-Kilometern ohne Zielnetz sinkt die Pkw-Nutzung mit Zielnetz auf 71,6 Milliarden Pkw-Kilometer.
Weil die Bahn je zurückgelegtem Kilometer deutlich energieeffizienter ist und weniger CO2 ausstößt, gehen die CO2-Emissionen im Personenverkehr insgesamt um 201.000 Tonnen zurück – im Vergleich der Fälle mit und ohne Zielnetz für das Jahr 2040.
"Die Antriebswende auf Straße und Schiene hat begonnen und wird sich in den kommenden Jahren rasant entwickeln. Was heute noch utopisch wirkt, kann bald Realität sein", sagt Thorsten Koska, Co-Leiter des Forschungsbereichs Mobilität und Verkehrspolitik am Wuppertal Institut.
Um die Emissionen im Verkehrssektor spürbar zu senken, leiten die Forschenden weitere Maßnahmen ab, wie etwa:
Die vollständigen Ergebnisse sowie weitere Analysen zur Klimaschutzwirkung des SPNV stehen ab sofort im SPNV-Klimaboard NRW zur Verfügung.
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