Wuppertal Institut trauert um Professor Dr. Friedrich Schmidt-Bleek

Ehemaliger Vizepräsident des Wuppertal Instituts starb im Alter von 86 Jahren

  • News 28.06.2019
Der ehemalige Vizepräsident des Wuppertal Instituts, Professor Dr. Friedrich Schmidt-Bleek, starb im Alter von 86 Jahren. Quelle: Wuppertal Institut/Archiv

Das Wuppertal Institut trauert um seinen Gründungs-Vizepräsidenten Friedrich Schmidt-Bleek. Der Umweltforscher und Pionier der Ressourceneffizienz studierte Chemie an der Universität Bonn und ging anschließend an das Max-Planck-Institut für Chemie und wurde 1960 an der Universität Mainz in Kernphysik promoviert. Schmidt-Bleek arbeitete als Postdoktorand beim Nobelpreisträger Frank Sherwood Rowland an der Universität of Kansas, danach als Fakultätsmitglied an verschiedenen US-Universitäten. Später gründete er als Direktor das Appalachian Resources Project und das Environment Center der University of Tennessee und publizierte neben den Lehraufträgen über 400 Veröffentlichungen und rund 20 Bücher.

Von 1992 bis 1997 leitete er als Vizepräsident zusammen mit Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker das Wuppertal Institut und war Direktor der Abteilung Stoffströme und Strukturwandel. Im Jahr 1994 erschien sein Buch "Wie viel Umwelt braucht der Mensch? MIPS. Das Maß für ökologisches Wirtschaften". Mit MIPS – kurz für "Material Input pro Serviceeinheit" – schuf Schmidt-Bleek ein Instrumentarium, welches den Umweltverbrauch einfach fassbar, berechenbar und vergleichbar machte. Der sogenannte "Ökologische Rucksack" lässt sich seither beziffern – ein Begriff, den der Umweltforscher ebenfalls prägte. Seine Formel des "Faktor 10" war und ist Kompass für die Arbeit des Wuppertal Instituts seit dieser Zeit.

Friedrich Schmidt-Bleek war einer der Pioniere, der neben der toxischen Bewertung von Umweltwirkungen auch die Menge der Stoffströme in den Blick nahm und sie als Ausgangspunkt der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeit verstand. Systemisch fundierter Perspektivwechsel war sein Lebenselixier, seine Fähigkeit, Energie-, Ressourcen,- Boden- und Flächenprobleme gemeinsam zu denken, wegweisend.
Sein Charisma, der Mut zum unkonventionellen Denken und seine Fähigkeit, Gegenwind und Widerstände auszuhalten, haben entscheidend dazu beigetragen, dass sich die innovativen Konzepte am Ende erfolgreich in der Umweltdiskussion durchsetzen konnten. "Bio" – sein Spitzname – hat viele junge Menschen durch seine unkonventionelle Art an die Dinge heranzugehen begeistert.

Die Umwelt-Community verliert mit Friedrich Schmidt-Bleek einen ihrer ganz großen Vordenker.


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