Akzeptanz für Mieterstrom

Wuppertaler Studienarbeit zu Mieterstromkonzepten veröffentlicht

  • News 18.07.2019

Mieterstromkonzepte sind in der Energiewirtschaft seit einigen Jahren sehr populär. Die Marktdurchdringung lässt indes noch zu wünschen übrig. Das liegt unter anderem daran, dass Mieterstrom in der Bevölkerung weitgehend unbekannt geblieben ist – selbst dort, wo entsprechende Lösungen für Mieterinnen und Mieter eigentlich verfügbar sind. Das ist das Ergebnis der Akzeptanzstudie "Mieterstrom aus Mietersicht".

Die Akzeptanzstudie hat versucht herauszufinden, warum die Beteiligung bei Mieterstrom oft so gering ist und unter welchen Bedingungen höhere Abschlussquoten erzielt werden können. Dabei zeigte sich, dass die persönliche Ausrichtung der Endkunden von großer Bedeutung für den Erfolg von Mieterstrom ist. Legen die Endkunden Wert auf erneuerbare Energien, lokale Erzeugung und einen nachhaltig operierenden Anbieter, können Beteiligungen von bis zu 100 Prozent erzielt werden. Ist der Preis das ausschlaggebende Argument, fällt die Beteiligung oft viel geringer aus. Allerdings bezogen einige der Befragten, die den Preis am wichtigsten fanden, ihrerseits indes teureren Strom als den vor Ort verfügbaren Mieterstrom. Auch hier waren geringe Abschlussquoten also oft nicht auf den vermeintlich hohen Preis, sondern auf einen Mangel an Information und Interesse zurückzuführen. 

Selbst in Wohnhäusern, in denen bereits Mieterstrommodelle umgesetzt wurden, wissen die dort wohnenden Mieterinnen und Mieter oft nichts über diese Möglichkeit. Meist tritt hier das Informationsdefizit gleich doppelt auf: Weder wissen die Befragten, dass sie eine Möglichkeit haben, direkt über den Vermieter oder einen von diesem ausgewählten Dienstleister Strom zu beziehen, noch, was unter Mieterstrom eigentlich genau zu verstehen ist. "Dieses Informationsdefizit ist nicht nur auf mangelnde Informationskampagnen etwa seitens der etablierten Energieversorger zurückzuführen", sagt Markus Schäfer, der die Akzeptanzstudie im Rahmen seiner durch das Stadtwerke-Netzwerk ASEW und das Wuppertal Institut unterstützten Masterarbeit durchführte. "Vor allem liegt das im Allgemein eher geringen Interesse am Thema Energieversorgung begründet."

Weitere Hürden für eine bessere Marktdurchdringung: Mieterstrom ist aus wirtschaftlicher Sicht häufig recht schwer umsetzbar. Hierbei verschlechtern niedrige Beteiligungsquoten die Wirtschaftlichkeit des Versorgungsmodells natürlich noch weiter. Das heißt: Die potenziellen Kunden möglichst früh und möglichst gezielt abzuholen und mit Informationen zu versorgen, wird für den Erfolg von Mieterstromprojekten immer wichtiger. "Ein weiterer Faktor ist die stetig sinkende Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Wenn aber Strom nicht mehr gewinnbringend in das Netz eingespeist werden kann, bleibt als beste Lösung die direkte Versorgung von Kunden vor Ort. Nur so lässt sich auch das in Mieterstrom immanent schlummernde ökologische Potenzial voll ausschöpfen. Unsere Akzeptanzstudie hat indes klar gezeigt: Noch ist die Beteiligungsquote von Mietern oftmals leider gering", so Schäfer. 

Für die Akzeptanzstudie untersuchte er sieben Mieterstromprojekte: vier wurden von Stadtwerken umgesetzt, zwei von Genossenschaften und eines von einem Wohnungsbauunternehmen. Zusätzlich zu den Motiven der Mietparteien erfragte er für jedes Projekt die jeweilig angewandten Vermarktung- und Vertriebsstrategien von den Anbietenden. 

Seit Kurzem ist Markus Schäfer bei der ASEW als Projektmanager angestellt. Seine Arbeit erschien in der Reihe "Wuppertaler Studienarbeiten zur nachhaltigen Entwicklung", in der herausragende wissenschaftliche Diplom-, Master- oder Staatsexamensarbeiten publiziert werden, die im Rahmen der Nachhaltigkeitsforschung am Wuppertal Institut entstanden sind.

Die Wuppertaler Studienarbeit Nr. 17 "Akzeptanzstudie 'Mieterstrom aus Mietersicht'" ist im nachfolgenden Link kostenfrei verfügbar.


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