Im Sog der erneuerbaren Energien

Zeitschriftenartikel diskutiert mögliche Verlagerungen industrieller Produktion infolge unterschiedlicher Kosten für Erneuerbare

  • News 02.08.2021

Damit sich die weltweit zunehmend ambitionierten Klimaschutzziele erreichen lassen, müssen auch im Industriesektor weitgehende Emissionsreduktionen innerhalb weniger Jahrzehnte realisiert werden. Expertinnen und Experten sind sich einig, dass dies nicht ohne den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger und Rohmaterialien – sogenannte Feedstocks – umsetzbar ist. Im Zuge der verstärkten Nutzung dieser grünen Energieträger ist denkbar, dass sich deren Verfügbarkeit und Kosten zu immer wichtigeren Standortfaktoren für die Produktion industrieller Güter entwickeln werden. Dies könnte dazu führen, dass zukünftig Standorte mit kostengünstiger Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien attraktiver gegenüber anderen Standorten werden und es dann zu Standortverlagerungen kommt – insbesondere im Bereich der energieintensiven Industrie.

In dem Artikel "Renewables Pull – Verlagerung industrieller Produktion aufgrund unterschiedlicher Kosten erneuerbarer Energien" in der Zeitschrift "Energiewirtschaftliche Tagesfragen" greifen die Autoren Sascha Samadi, Prof. Dr. Stefan Lechtenböhmer und Dr. Peter Viebahn vom Wuppertal Institut sowie Andreas Fischer, Economist für Energie und Klimapolitik am Institut der Deutschen Wirtschaft, diese möglichen Verlagerungen industrieller Produktion auf. In diesem Zusammenhang führen sie auch den Begriff "Renewables Pull" ein. Die in bestimmten Regionen der Welt kostengünstig und in großen Mengen verfügbaren erneuerbaren Energien könnten nach Ansicht des Autorenteams künftig eine Sogwirkung auslösen und bestimmte Teile der industriellen Produktion anziehen – auch Pull-Effekt genannt.
Die Autoren erläutern drei denkbare Auslöser für einen solchen Renewables-Pull-Effekt: Verschärfungen der Klimaschutzpolitik in Form steigender CO2-Preise, Kostensenkungen erneuerbarer Energien und eine explizite Nachfrage nach "grünen" Grundstoffen. Sie grenzen zudem den Renewables-Pull-Effekt von dem länger bekannten und in der Wissenschaft diskutieren Carbon-Leakage-Effekt ab, der sich auf Verlagerungen industrieller Produktion infolge regional unterschiedlich hoher CO2-Preise bezieht, und gehen auf die mögliche zukünftige Relevanz von Renewables Pull ein.

Der Artikel "Renewables Pull – Verlagerung industrieller Produktion aufgrund unterschiedlicher Kosten erneuerbarer Energien" basiert auf einem Bericht, der kürzlich innerhalb des Forschungsprojekts SCI4climate.NRW veröffentlicht wurde und ebenfalls zum Download bereitsteht. Bei SCI4climate.NRW handelt es sich um den wissenschaftlichen Teil der 2018 vom NRW-Wirtschaftsministerium lancierten Initiative IN4climate.NRW. Das Wuppertal Institut leitet das wissenschaftliche Kompetenzzentrum SCI4climate.NRW.


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