Wie sich der Klimanotstand abwenden lässt

Globale Energie- und Klimaschutz-Szenarien zeigen, dass das 2015 im Pariser Klimaabkommen vereinbarte Ziel, den globalen Temperaturanstieg "well below 2 degrees" zu begrenzen, technisch noch möglich ist. Die globale Umsetzung und die jeweiligen nationalen Klimaschutz-Strategien aber stellen in der Wirtschaftsgeschichte bisher nicht gekannte gewaltige gesellschaftliche Herausforderungen dar. "Deutschland müsste bis spätestens 2045 klimaneutral sein – also etwa die Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas nahezu vollständig einstellen und unvermeidliche CO2-Emissionen sicher von der Atmosphäre fernhalten", betont Prof. Dr. Peter Hennicke, Senior Advisor am Wuppertal Institut, in seinem kürzlich erschienen Artikel "Der Klimanotstand lässt sich abwenden". Darin fordert er, dass für einen gerechten Beitrag von Deutschland zur Einhaltung des globalen 1,5-Grad-Ziels sogar Klimaneutralität bis 2035 notwendig sei.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UN Environment Programme, UNEP) und das International Ressource Panel (IRP) ermittelten indes, dass insgesamt rund 90 Prozent des Verlustes an Biodiversität und 50 Prozent des Klimawandels ursächlich mit der Gewinnung und Verarbeitung natürlicher Ressourcen verbunden sind. "Diese dramatischen Wechselwirkungen zwischen der Klima- und Ressourcen-Krise bieten bei kluger Integrationspolitik auch Chancen", ist Hennicke optimistisch, denn: Wird der Ressourceneinsatz durch Strategien der Kreislaufwirtschaft reduziert – etwa durch Verwendung von recycelten Rohstoffen und durch gesteigerte Materialeffizienz (beispielsweise mithilfe von Sharing-Modellen oder Leichtbau), dann ist dies gleichzeitig ein Beitrag zum Klimaschutz. Gefragt sei also eine integrierte Klima- und Ressourcenschutz-Politik. Der Artikel zeigt, wie sich ambitionierte Dekarbonisierungsziele leichter erreichen lassen, wenn die Klimaschutz-Politik mit einer konsequenten Ressourceneffizienz- und Kreislaufwirtschaftspolitik verbunden wird.

Der Artikel "Der Klimanotstand lässt sich abwenden" ist im nachfolgenden Link kostenfrei auf der Website der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (AAW) verfügbar.