Rheinisches Revier: Vorbild für erfolgreichen Strukturwandel

Studie zur Ressourcenwende zeigt, wie wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation klimaneutral und ressourceneffizient möglich ist

  • News 11.10.2022

Das Wirtschafts- und Strukturprogramm für das Rheinische Zukunftsrevier enthält eine Reihe von Zielen, die demonstrieren sollen, wie der European Green Deal modellhaft im Rheinischen Revier bis 2038 umgesetzt werden kann. Das Konzept der "Ressourcenwende" stellt dabei einen Lösungsweg für die erfolgreiche Umsetzung dieser Transformation dar. Das Wuppertal Institut hat vor diesem Hintergrund gemeinsam mit der Prognos AG eine Studie zu einer regionalen Ressourcenwende im Rheinischen Revier erarbeitet, die nun veröffentlicht wurde.

Das Rheinische Revier ist geprägt durch die Gewinnung, Verstromung und Veredelung von Braunkohle. Darüber hinaus haben sich hier – aufgrund der Nähe zu bedeutenden europäischen Transportwegen und einer zentralen Lage zu wichtigen Märkten in Europa – viele weitere Branchen angesiedelt, wie etwa die Metall-, Chemie- und Aluminiumbranche. Im Hinblick auf den von der Bundesregierung und Nordrhein-Westfalen (NRW) beschlossenen Braunkohleausstieg 2030 und den European Green Deal wird die Notwendigkeit eines Wandels der energie- und ressourcenintensiven Industrien hin zu einer treibhausgasneutralen und ressourcenleichten Wirtschaft im Rheinischen Revier mehr als deutlich.

Welchen Fußabdruck hinterlässt das Rheinische Revier eigentlich? Und welche innovativen Ressourcen-Strategien verfolgt die Region? Und wie sollten diese bestenfalls überwacht werden? Um das herauszufinden, untersuchten die Forschenden des Wuppertal Instituts dies gemeinsam mit der Prognos AG innerhalb der von der Zukunftsagentur Rheinisches Revier beauftragten Studie "Methodische Konzeption einer regionalen Ressourcenwende im Rheinischen Revier". Sie enthält neben Ansätzen für eine Regionalstrategie Ressourcenwende auch ein entsprechendes Monitoringkonzept. Autor*innen der Studie sind Dr. Henning Wilts, Dr. Jan Bitter-Krahe und Maike Demandt aus der Abteilung Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut sowie Oliver Lühr, Katharina Wilkskamp, Romy Kölmel und Lukas Eiserbeck von der Prognos AG.
"Durch unsere in dieser Form einzigartige Evaluation der zahlreichen Initiativen und Projekte im Rheinischen Revier wird deutlich, dass bereits eine gute Basis für eine Ressourcenwende besteht", sagt Dr. Jan Bitter-Krahe, Senior Researcher im Forschungsbereich Stoffkreisläufe am Wuppertal Institut und Mitautor der Studie. Er ergänzt: "Mithilfe der von uns erarbeiteten Fokusthemen und Transformationspfade haben die Akteur*innen im Rheinischen Revier jetzt konkrete Ansatzpunkte, um auf dieser Basis aufzubauen und gemeinsam und zielgerichtet die Ressourcenwende umzusetzen."

Kernergebnisse der Studie sind neben einer umfassenden Evaluation des Status quo im Rheinischen Revier auch 20 Fokusthemen in vier zentralen Themenfeldern. Hierzu gehört beispielsweise "Biodiversität erhalten und fördern" im Themenfeld Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft. Weitere Kernergebnisse sind vier übergeordnete Transformationspfade mit jeweils aufeinander aufbauenden Maßnahmen, wie etwa ein "Rückholprogramm für Fachleute". Ein weiteres ergänzendes Kernergebnis ist ein Monitoringkonzept für die Ressourcenwende. Insgesamt bildet dies die Grundlage für die weitere Entwicklung einer gemeinsamen Regionalstrategie Ressourcenwende. Priorisierte Fokusthemen und Maßnahmen geben dabei konkrete Anhaltspunkte für Schwerpunkte und die nächsten Schritte: Abfall als Ressource und damit echte Kreisläufe etablieren, cross-sektorale Netzwerke und Innovationsökosysteme aufbauen, einen "Ressourcencheck" für Förderprojekte sowie eine Förderberatung für zirkuläre Wertschöpfungsketten einführen und ein praxisorientiertes Innovationsmanagement für das Rheinische Revier umsetzen.

Die Ergebnisse der Studie wurden Ende September 2022 in einem von der Zukunftsagentur Rheinisches Revier organisierten Online-Event vor über 200 Teilnehmenden vorgestellt. Das Projekt wurde von August 2021 bis Juni 2022 durch das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.


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