Petrochemisches Produktionssystem verstehen und vermitteln

Forschungsprojekt GreenFeed stellt Analyse der wichtigsten Kunststoff-Regionen und ihrer systemischen Verflechtungen vor

  • News 01.03.2023

Kunststoffe werden aus Polymer-Verbindungen gefertigt und sind ein zentrales Massenprodukt der chemischen Industrie. Sie stecken nicht nur in Verpackungsmaterialien, sondern beispielsweise auch in Textilien, Wärmeisolierungen, Rohren, Bodenbelägen, Lacken und Klebstoffen. Die hierfür benötigten Basischemikalien werden gegenwärtig auf Mineralölbasis in der petrochemischen Industrie hergestellt und weiterverarbeitet. Innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette – von der Produktion über die Verwendung und Entsorgung von Kunststoffen – entstehen alleine in Deutschland jährlich CO2-Emissionen in Höhe von rund 50 Millionen Tonnen. Um dem entgegenzuwirken, wollen die Projektbeteiligten innerhalb des vom Wuppertal Institut geleiteten Forschungsprojekts GreenFeed entsprechende Lösungsansätze entwickeln. Dafür arbeiten die Forschenden heraus, wie zentrale Wertschöpfungsketten der chemischen Industrie treibhausgasneutral oder sogar klimapositiv gestaltet und dabei langfristig in Deutschland und Europa gesichert werden können. 

Die erste Veröffentlichung aus dem GreenFeed-Projekt analysiert das heutige Produktionssystem der Petrochemie mit seinen infrastrukturellen Verflechtungen und stofflichen Synergie-Beziehungen zu den Erdölraffinerien. Im geografischen Fokus sind dabei Deutschland und der Raum Antwerpen-Rotterdam-Rhein-Ruhr als bedeutendste Chemie-Region in Europa. Innerhalb des aktuellen Berichts stehen dabei die beiden folgende Themen im Fokus:

  • Charakterisierung des petrochemischen Metabolismus in Deutschland, einschließlich Produktions-, Energie-, Feedstock- und Kohlenstoffbilanz sowie Infrastruktur- und Transport-Verflechtungen innerhalb dieses Systems 
  • regionale Vertiefungen in Form von insgesamt acht Steckbriefen über alle petrochemischen Kunststoff-Regionen in Deutschland sowie des Antwerpener und Rotterdamer Clusters

Diese Analysen sollen allen Interessierten ein Verständnis für das eng verwobene petrochemische Produktionssystem in und um Deutschland vermitteln. Diese Analysen eignen sich darüber hinaus als Ausgangspunkt für weitere individuelle Untersuchungen in Unternehmen, Wissenschaft oder Politik. Damit stellen sie auch eine wesentliche Ausgangsbasis für nachfolgende Arbeiten im Projektverlauf dar. Hierzu zählen insbesondere die Entwicklung eigener Langfristszenarien für eine zukünftig klimaneutrale Kunststoffindustrie und die Ableitung von Transformationspfaden für die betrachteten petrochemischen Industrieregionen.

Die Forschenden des Wuppertal Instituts haben den aktuellen Bericht erstellt und wurden dabei durch die Projektpartner vom Karlsruher Institut für Technologie und dem Deutschen Biomasseforschungszentrum sowie Industrievertretern in Form von Review-Arbeiten unterstützt.


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