Der freiwillige Kohlenstoffmarkt ist eines der zentralen Themen der anstehenden internationalen Klimakonferenz in Dubai (COP28): Ziel ist, die Integrität des Instruments zu stärken, um damit mehr nachhaltige private Klimafinanzierung zu ermöglichen. Unternehmen und andere private Akteur*innen kaufen am freiwilligen Kohlenstoffmarkt Emissionsgutschriften, um ihren eigenen Treibhausgasausstoß zu kompensieren. Das Versprechen dahinter: Klimaschutzprojekte sollen entweder den Ausstoß von Treibhausgasen verhindern oder CO2 wieder aus der Atmosphäre entfernen. Aber ob der freiwillige Markt tatsächlich das Klima schützt, ist umstritten und für Verbraucher*innen oft nur schwer zu beurteilen: Mangelnde Qualität dieser Projekte und mitunter unzureichende unternehmerische Klimaschutzstrategien lassen die tatsächliche Wirkung dieser Maßnahmen oft fraglich erscheinen.
Das Akademienprojekt "Energiesysteme der Zukunft" (ESYS) – eine gemeinsame Initiative von acatech, Leopoldina und Akademienunion – greift nun die Frage auf, ob der freiwillige Kohlenstoffmarkt ein wertvolles Instrument für den Klimaschutz ist oder sein könnte. Es zeigt auf, welche Handlungsbedarfe es am freiwilligen Markt gibt und wie er zukünftig einen wirksameren Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Der Impuls "Was ist der freiwillige Kohlenstoffmarkt – und kann er einen wirkungsvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten?" zeigt: Neben einer bisher unzureichenden Regulierung gibt es derzeit sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite zahlreiche Probleme, sodass der freiwillige Kohlenstoffmarkt in seiner jetzigen Form nur bedingt zum Klimaschutz beiträgt. Um das zu ändern, braucht es eine bessere Regulierung des Markts, verbindliche und übergreifende Qualitätskriterien für die Klimaschutzprojekte und einen bedachten Einsatz der Emissionsgutschriften, der die Reduktion von Treibhausgasemissionen nicht ersetzt.
Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, ist Mitglied des ESYS-Direktoriums mit Mitautor des Impulspapiers und betont: "Der freiwillige Kohlenstoffmarkt hat grundsätzlich das Potenzial, den globalen Klimaschutz zu stärken und die breite Umsetzung von Klimaschutz-Technologien zu fördern. Damit er dieses Potenzial ausschöpfen kann, braucht es jetzt aber Reformen, die die Qualität der durchgeführten Klimaschutzprojekte deutlich verbessern und sicherstellen, dass Emissionsgutschriften nur für solche Projekte ausgestellt werden, die dem Klimaschutz sicher dienen. Die anstehende COP28 bietet die Chance, sich auf internationaler Ebene auf zentrale Kriterien zu verständigen."
Der Impuls ist im nachfolgenden Link abrufbar.
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