Mit dem Eckpunktepapier für eine Carbon Management-Strategie und dem Gesetzesvorschlag zur Änderung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes hat der Bund jüngst eine Richtungsentscheidung getroffen. Auch zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre, auch Carbon Dioxide Removal (CDR) genannt, stehen auf Bundesebene mit der Erarbeitung der "Langfriststrategie Negativemissionen zum Umgang mit unvermeidbaren Restemissionen" wichtige Weichenstellungen an.
Was Carbon Management und Carbon Dioxide Removal konkret für die Industrie in Nordrhein-Westfalen bedeuten, beleuchten Forschende des Wuppertal Instituts, von Fraunhofer UMSICHT und von IN4climate.NRW im nun veröffentlichten Diskussionspapier "Carbon Dioxide Removal in der Industrie Nordrhein-Westfalens". Das Papier wurde im Rahmen der Fachgruppe Kohlenstoffwirtschaft von In4climate.NRW entwickelt, gemeinsam mit Industrieakteur*innen aus Nordrhein-Westfalen.
Im Diskussionspapier umreißen die Autor*innen zunächst, welche Emissionen in 10 bis 20 Jahren tatsächlich unvermeidbar sind, nehmen eine grundlegende Einordnung von CDR vor und beschreiben die Rolle von CDR in einer industriellen Carbon-Management-Hierarchie.
Auf dieser Basis skizzieren die Forschenden die Potenziale für permanentes CDR in der Industrie Nordrhein-Westfalens – unter der Annahme, dass bis Ende der 2020er Jahre ein EU-Mechanismus für Negativemissionen etabliert ist, der eine angemessene Vergütung für dir Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre sicherstellt. Die Zukunftsskizze zeigt, dass CDR auf bestehenden Industrieprozesse aufbauen kann – und dass erhebliche Synergiepotenziale bestehen, mit durchaus relevantem Potenzial für vergleichsweise günstige Preise pro Tonne entnommenem CO2. Besonderes Potenzial sehen die Autor*innen in BioCCS (Biogenic Carbon Capture and Storage). Das Konzept dahinter: Biologische Abfall- und Reststoffe, in denen atmosphärisches CO2 gebunden ist, lassen sich als Brennstoffe für industrielle Prozesse einsetzen. Das bei der Verbrennung wieder freiwerdende CO2 wird dabei abgeschieden und geologisch gespeichert.
Anschließend zeigt das Diskussionspapier Zielkonflikte und Limitierungen von CDR auf – vor allem die begrenzte Verfügbarkeit von nachhaltiger Biomasse, erneuerbarer Energie und nicht-fossilem Kohlenstoff – und umreißt den Handlungsbedarf im Bezug auf die nötigen Rahmenbedingungen, die technische Auslegung der CDR-Anlagen sowie den Aufbau entsprechender Infrastrukturen und Anlagen.
Das Diskussionspapier "Carbon Dioxide Removal in der Industrie Nordrhein-Westfalens" steht über den nachfolgenden Link kostenfrei zum Download bereit.
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