Warum die Wärmewende einen sozialen Kompass braucht

Podcast Zukunftswissen.fm: Episode mit Sarah Debor und Oliver Wagner

  • News 28.04.2025

Mit Inkrafttreten des novellierten Gebäudeenergiegesetzes (GEG) hat die Wärmewende im vergangenen Jahr einen neuen Impuls erhalten. Doch die gesellschaftlich kontroverse Debatte rund um das sogenannte "Heizungsgesetz" hat auch für Verunsicherung gesorgt – bei Eigentümer*innen ebenso wie bei Herstellerunternehmen. Dabei ist aus wissenschaftlicher Sicht klar: Die Elektrifizierung der Gebäudewärme ist zentral für das Erreichen der Klimaneutralität bis 2045.

Wärmepumpen sind dabei das Bindeglied zwischen Wärme- und Energiewende: Mit grünem Strom betrieben, ermöglichen sie eine nachhaltige Wärmeversorgung ohne fossile Energieträger. Doch die Herausforderungen sind nicht allein technische – vor allem soziale Aspekte stehen für Oliver Wagner, Co-Leiter des Forschungsbereichs Energiepolitik am Wuppertal Institut, stark im Fokus. Er warnt: "Ich mache mir keine Sorgen um wohlhabende Haushalte in Einfamilienhäusern. Problematisch sind vor allem urbane Quartiere mit hohem Mietanteil und geringen Einkommen. Hier fehlt oft die Investitionsbereitschaft seitens der Vermieter*innen." Die Wärmewende drohe so zur sozialen Frage zu werden – mit dem Risiko bestehende Ungleichheiten zu verstärken, wenn keine gezielten politischen und planerischen Maßnahmen ergriffen werden.

Auch Dr. Sarah Debor, Leiterin des Geschäftsfelds Urbanes Wohnen und Gewerbe dezentrale Energieversorgung bei der Naturstrom AG, sieht großen Handlungsbedarf. Ihrer Ansicht nach braucht es vor allem ein Umdenken bei der gesamten Wärmeplanung: "Von der Architektur über Projektentwicklung bis hin zu Energieversorgern – alle Akteur*innen müssen die neue Logik der Wärmeversorgung verstehen und anwenden. Die Wärmewende verlangt integrative Planung und sektorübergreifende Zusammenarbeit."

Trotz der Herausforderungen sieht sie deutliche Fortschritte bei der Wärmewende: "Im Vergleich zu 2021 haben wir einen riesigen Schritt nach vorne gemacht", so Debor. In der Podcastfolge diskutieren Debor und Wagner die nächsten nötigen Schritte, mögliche Risiken bei der Umsetzung und Technologien mit Entwicklungspotenzial.

Die neue Folge und alle vergangenen Episoden sind kostenfrei auf Spotify, Apple Podcasts und Podcast.de sowie über die Website des Wuppertal Instituts zu hören.


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