MF-GLOBE

Heute gibt es eine Reihe von statistischen Ansätzen und Analyseinstrumenten, um die globalen Material- und Energieströme, die durch Produktions- und Konsumaktivitäten in einer Volkswirtschaft induziert werden, abschätzen zu können. Dazu gehören unter anderem die Materialflussrechnung (MFA) und die physikalische Energieflussrechnung (PEFA). Gegenwärtig gehören sie zu den Kernmodulen des "Umweltökonomischen Gesamtrechnungssystems" – auch System of Environmental and Economic Accounting, SEEA, genannt –, das von den Vereinten Nationen eigens dafür entwickelt wurde.

Momentan basiert die Analyse des Rohstoff- und Energieverbrauchs, der entlang internationaler Lieferketten entsteht, hauptsächlich auf monetären Daten über die verwendeten Güter und Dienstleistungsströme innerhalb der Wirtschaft. Dies gilt insbesondere für Methoden, die auf der umweltbezogenen erweiterten multiregionalen Input-Output-Analyse (EE-MRIOA) basieren. Die Verwendung der monetären Struktur der Produktion und des Konsumverbrauchs ermöglichen in einigen Fällen jedoch keine genaue Abschätzung einiger der globalen physischen Ströme, die durch die inländische letzte Verwendung in einem Land induziert werden. Die Aspekte, die in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle spielen, sind unter anderem beispielsweise:

• der geringe monetäre Wert einiger physischer Ströme, welche für die Wirtschaft von großer Bedeutung sind,
• die Existenz unterschiedlicher Preise für verschiedene Kunden und
• die hohe Volatilität der Marktpreise bestimmter Rohstoffe.

Um solche analytische Verzerrungsaspekte entgegenzuwirken, schlagen mehrere MFA- und EE-MRIOA-Studien vor, detaillierte physische Flussrechnungen durchzuführen, damit multiregionale physische Input-Output-Tabellen erstellt werden können. Dafür bauen die Wirtschaftsuniversität und das Wuppertal Institut im Rahmen des MF-GLOBE-Projekts eine Datenbank auf. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erstellen in erster Linie physische Aufkommens- und Verwendungstabellen für Energie mehrerer Länder für die Jahre 1995 bis 2015, soweit die verfügbaren Daten dies erlauben.