Europa verfügt über ein dichtes Netz von Binnenverkehrs-Infrastrukturen. In den vergangenen Jahrzehnten wurden auf dem gesamten Kontinent neue Straßen, Eisenbahnen und Flughäfen gebaut. Allerdings wurden in dieser Zeit auch zahlreiche Eisenbahnstrecken stillgelegt.
Innerhalb des Projekts "Entwicklung von Verkehrsinfrastruktur in Europa" untersuchen die Forschenden die Entwicklung des Straßen- und Schienenverkehrs seit 1995 in der EU, Norwegen, der Schweiz und in Großbritannien. Vor diesem Hintergrund erörterten sie insbesondere die folgenden drei Forschungsfragen:
- Welches sind die politischen Prioritäten für Investitionen in Verkehrsinfrastruktur in Europa?
- Wie hat sich die Verkehrsinfrastruktur in den letzten Jahrzehnten entwickelt und inwieweit hängt dieses Angebot mit der tatsächlichen Nachfrage nach Mobilität mit dem Auto und mit der Bahn zusammen?
- Wie hat sich die Eisenbahninfrastruktur in Europa in den letzten Jahrzehnten entwickelt?
In Bezug auf die Straßeninfrastruktur stellten die Wissenschaftler*innen fest, dass der Autobahn-Ausbau in den Ländern unterschiedlich stark vorangetrieben wurde. Die Eisenbahninfrastruktur wurde durch den Ausbau von Hochgeschwindigkeitsstrecken aktiv weiterentwickelt. Gleichzeitig fand jedoch auch ein erheblicher Abbau von Regionalbahnstrecken und die Stilllegung kleiner Bahnhöfe statt.
Diese Ergebnisse wurden im Zusammenhang mit der jüngsten Debatte um Mobilitätsarmut diskutiert: Der neue Klima-Sozialfonds der EU soll die am stärksten von Mobilitätsarmut betroffenen oder bedrohten europäischen Bürger*innen unterstützen. Wie kann die Verkehrsinfrastruktur weiter ausgebaut werden, um die Mobilitätsarmut zu verringern? Diese Frage beantworteten die Forschenden im abschließenden Bericht "Development of Transport Infrastructure in Europe: Exploring the shrinking and expansion of railways, motorways and airports" mit politischen Empfehlungen, wie die öffentlichen Haushalte für Straßen und Eisenbahnen in der nahen Zukunft gestaltet werden sollten.