Bereits im Jahr 2007 hatte das Wuppertal Institut zusammen mit DLR, ZSW und PIK die weltweit erste umfassende, integrierte Bewertung der CCS-Technologie im Vergleich mit erneuerbaren Energien erarbeitet. Die Studie "Regenerative Energien (RE) im Vergleich mit CO2-Abtrennung und -Ablagerung (CCS)" - kurz: RECCS - wurde nun umfassend überarbeitet, auf den aktuellen Stand gebracht und um einige relevante Aspekte erweitert.
Zentrales Ergebnis der Studie ist, dass bei konsequenter Beibehaltung der derzeitigen energiepolitischen Prioritäten in Deutschland und Europa eine zusätzliche Fokussierung auf CCS als Option im Kraftwerksbereich selbst bei sehr ambitionierten Klimaschutzzielen nicht zwingend notwendig ist.
Von hoher Bedeutung ist, CCS nicht aus der Einzelperspektive heraus zu betrachten, sondern in eine ganzheitliche Analyse von mehreren Klimaschutzoptionen einzubinden und im Sinne einer Multikriterienanalyse aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten. Ausgehend von der Analyse des Standes der technischen Entwicklung, der politischen Vorgaben und der bisher veröffentlichten wissenschaftlichen Studien sind es sechs Aspekte, die als Bestimmungsfaktoren für die Einführung von CCS maßgeblich sind:
In Deutschland geht die Diskussion inzwischen zunehmend in Richtung von Anwendungen von CCS jenseits des Kraftwerksbereichs. Ausgehend von den Ergebnissen der Studie wird daher empfohlen, sich anstatt auf Kraftwerke primär zunächst auf die Anwendung der Technologie zur Verringerung von Prozessemissionen in der Industrie zu konzentrieren, bei denen - anders als im Kraftwerksbereich - alternative Optionen mit hohem Minderungspotenzial fehlen. Darüber hinaus könnte CCS in Verbindung mit Biomassenutzung mittel- bis langfristig bedeutsam sein. Es wird daher empfohlen, die diesbezüglichen Potentiale für Deutschland zu untersuchen.
Mit Blick auf die globale Ebene bleibt CCS dessen ungeachtet eine wichtige potenzielle Klimaschutz-Technologie. Für die großen Kohle verbrauchenden Staaten wie China, Indien aber auch die USA könnte CCS notwendig sein, um ambitionierte Klimaschutzziele zu erreichen, wenn diese Länder die Option eines schnellen Ausbaus von erneuerbaren Energien und der signifikanten Erhöhung der Energieeffizienz möglicherweise nicht schnell genug umsetzen können oder wollen. Noch wichtiger könnte CCS aber für die Nachrüstung von Anlagen sein, die hier in den nächsten Jahren gebaut werden. Forschung, Entwicklung und Demonstration im Kraftwerkssektor blieben daher weiterhin ein wichtiges Thema, solange sie nicht zu Lasten der Finanzierung für die erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz gehen.
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