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Entwicklung einer Strategie zur Unterstützung des Energiesparverhaltens von Nutzerinnen und Nutzern in Büro- und Verwaltungsgebäuden

  • Projekt-Nr.451358
  • Laufzeit 11/2017 - 04/2019

Der Energieverbrauch in öffentlichen Gebäuden kann durch die Veränderung des Nutzerverhaltens um bis zu 40 Prozent gesenkt werden. Innerhalb des Forschungsprojekts erarbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Strategien zur Beeinflussung beziehungsweise Optimierung des Energieeinsparverhaltens der Nutzerinnen und Nutzer in Bürogebäuden. Dank der direkte Einbindung der Beschäftigten sollen alltagstaugliche und leicht umsetzbare Strategien entwickelt, die praktische Anwendbarkeit dieser untersucht sowie in der Heizperiode 2018/2019 erste Strategien im Pilot umgesetzt werden.

Ausgangslage

Um die Energieeffizienz von Büros und Bürogebäuden zu steigern, werden viele technische Lösungen entwickelt und angewandt. Die tatsächliche Wirksamkeit und Nachhaltigkeit dieser Maßnahmen entsprechen allerdings häufig nicht den Erwartungen. Insbesondere bei der Energieeffizienz in Bürogebäuden ist die tatsächlich erreichte Nachhaltigkeitsleistung technikzentrierter Effizienzmaßnahmen oft geringer als die vorhergesagte Leistung. Dies liegt vor allem daran, dass der Einfluss von Nutzerinnen und Nutzern auf den Gebäudebetrieb – etwa Angestellte, Gebäudeeigentümerinnen und –eigentümer sowie Gebäudemanagerinnen und -manager – nicht beachtet wird. Alltägliche Verhaltensmuster und Routinen führen vielfach zu Rebound-Effekten, die Energie verbrauchen und damit Kosten verursachen. Studien zeigen, dass durch die gezielte Veränderung des Nutzerverhaltens ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion des Energieverbrauchs und damit zum Erreichen der Klimaziele in Bürogebäuden geleistet werden kann.

Ziel

Ziel des Forschungsprojekts ist es, Strategien zur Beeinflussung und Optimierung des Energieeinsparverhaltens von Nutzerinnen und Nutzern in Büro- und Verwaltungsgebäuden zu erarbeiten. Mithilfe sozialempirischer Methoden werden mögliche Strategien zur Unterstützung des Energieeinsparverhaltens eruiert, wobei die Nutzerakzeptanz und eine dauerhafte intrinsische Motivation im Fokus der Betrachtung stehen. Das Monitoring des Raumklimas in den Büros ermöglicht zudem die Validierung der Strategien anhand quantitativer Indikatoren. Die entwickelten Strategien sollen weiterhin auf ihre praktische Anwendbarkeit geprüft sowie in der Heizperiode 2018/2019 erste Strategien im Pilot umgesetzt werden. Abschließend soll eine Potenzialabschätzung der verschiedenen Strategien vorgenommen werden.

Konzept

Das Konzept gliedert sich in vier aufeinanderfolgende Arbeitspakete:
In Arbeitspaket 1 werden mithilfe einer explorativen Recherche und eines Screenings bisher durchgeführter Ansätze, Studien und Projekte bezüglich der Beeinflussung des Nutzerverhaltens in Büro und Verwaltungsgebäuden sowie Strategien zur Unterstützung des Energiesparverhaltens von Nutzerinnen und Nutzern sondiert. Anschließend werden die Strategien analysiert, geclustert und bewertet. Das Ziel des ersten Arbeitspakets ist die Erarbeitung erfolgsversprechender und im konkreten Projekt umsetzbarer Maßnahmen zur Beeinflussung beziehungsweise Optimierung des Energieeinsparverhaltens der Nutzerinnen und Nutzer.

In Arbeitspaket 2 werden die erarbeiteten und ausgewählten Strategien hinsichtlich ihrer praktischen Anwendbarkeit sowie ihrer potenziellen Wirksamkeit im Rahmen eines Pilottests in der Heizperiode 2017/2018 überprüft und bewertet. Dafür werden im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) in Berlin 20 leitfadengestützte Tiefeninterviews durchgeführt. Anschließend wird die Bewertung der Anwendbarkeit und Umsetzung der Strategien durch die Interviewten analysiert. Die in den Interviews erfassten Barrieren und Chancen möglicher Strategien werden in einem zweiten Schritt in Fokusgruppenworkshops vertieft und diskutiert. Parallel dazu wird das Nutzerverhalten durch ein Monitoring des Raumklimas in acht teilnehmenden Büros dokumentiert. Die Ergebnisse des Monitorings werden ausgewertet und mit in die Analyse einbezogen.

In Arbeitspaket 3 erfolgt die Auswertung der Ergebnisse und die Bewertung der identifizierten und diskutierten Strategien mithilfe einer SWOT-Analyse. SWOT ist ein Akronym für Strength (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen oder auch Gelegenheiten) und Threats (Risiken oder auch Gefahren). Die SWOT-Analyse ist ein Instrument zur zielgerichteten Strategieentwicklung und Positionsbestimmung, um Handlungsempfehlungen für verschiedene Fragestellungen zu entwickeln und Verbesserungspotenziale auszunutzen. Ausgangspunkt bilden die Ergebnisse der Interviews, des Monitorings und des Fokusgruppenworkshops.

In Arbeitspaket 4 werden die in Arbeitspaket 2 und 3 erarbeiteten Strategien weiterentwickelt und in der Heizperiode 2018/2019 fortlaufend überprüft. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf die Interaktionen mit einem Feedbacksystem, um etwaige Veränderung in der Verhaltensweise zu erfassen und diese mit der letzten Heizperiode vergleichen zu können. Das technische Assistenzsystem "Piaf" ist fähig durch visuelle und hörbare Reaktionen Nutzerinnen und Nutzer auf kritische Zustände bezüglich des Raumklimas aufmerksam zu machen und damit auf mögliche Maßnahmen hinzuweisen beziehungsweise Verhaltensveränderungen  einzuleiten. Darüber hinaus werden Livedaten im Rückblick von drei Stunden zu Temperatur, Luftfeuchte und Luftqualität (CO2) zur Verfügung gestellt um das aktuelle Raumklima bewerten zu können und gegebenenfalls individuelle Energieeffizienzpotenziale sichtbar werden zu lassen. Insgesamt werden rund 25 Teilnehmende aus Alt- und Neubau des BMU-Dienstgebäudes in der Stresemannstraße für diese Projektphase einbezogen. Die Livedatenplattform und die aufgenommenen Messwerte werden für ein direktes Feedback der Teilnehmenden in einem Co-Creation-Workshops genutzt, um die Effizienzstrategien weiter zu entwickeln und die Wirksamkeit verschiedener Interventionen auszuloten.

Arbeitspaket 5 fasst die Ergebnisse textlich und grafisch in einem Endbericht zusammen. Auf Basis weiterer fachlicher Inputs nehmen Auftraggeber sowie Expertinnen und Experten in diesem Arbeitspaket eine Potenzialabschätzung der Strategien vor.


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