Governance of Sustainability: Towards Market Creation via Synergies Between Corporate and Political Governance

  • Projekt-Nr.7854, 2302
  • Laufzeit 06/2000 - 12/2004

Mit Japan assoziiert man oft den wirtschaftlichen Erfolg der Siebziger- und Achtzigerjahre, als das Land kontinuierlich höhere Wachstumsraten als der Westen hatte und in wichtigen Märkten dominierend wurde. Seit einigen Jahren vollzieht sich in Japan ein weit reichender Wandel, dessen Merkmale auch hier bekannt sind: Wirtschaftswunder, Strukturkrise, verflochtene Interessengruppen, Lobbypolitik, Reformstau. Japan wandelt sich von einer Konsensgesellschaft zur offenen Gesellschaft, von der Industriepolitik unter Führung des Wirtschaftsministeriums zur freien Marktwirtschaft, vom Sozialstaat mit starken Bündnissen auf der Unternehmensebene zur stärkeren Verantwortung des Individuums. Welche Schritte Japan dabei unternimmt, ist auch für Europäer interessant. Umgekehrt betrachtet ist Japan sehr an europäischen Konzepten interessiert, weil die Orientierung an Kooperation und Sozialpflichtigkeit in Verbindung mit wirtschaftlichem Erfolg beiderseitigen Vorstellungen entspricht.

Vor diesem Hintergrund hat das Economic and Social Research Institute gemeinsam mit dem Cabinet Office der japanischen Regierung ein Studienprogramm zur Untersuchung von Langfristfragen für die japanische Gesellschaft aufgelegt. Unter dem Titel "Millenium Collaboration Projects" nehmen weltweit etwa 40 Forschergruppen teil. Das Wuppertal Institut ist als einziges deutsches Institut vertreten.

Die Forschungsgruppen übergreifende Projektgruppe des Wuppertal Instituts untersucht innerhalb dieses Programms Konzepte der Öko-Effizienz für einen Anstieg der Ressourcenproduktivität ("Faktor Vier"). Dabei geht es um praktische Beispiele und um Anreize zu ihrer Realisierung. Die Arbeitshypothese lautet, dass Unternehmen und Märkte bei dem offenen Prozess des Wandels zu einer nachhaltigen Gesellschaft durchaus leistungsfähig sind. Staatliches Handeln, so die These, kann sich auf einige Rahmenbedingungen und Impulse beschränken, denn Märkte für Nachhaltigkeit konstituieren sich durch findige Unternehmen und aufgeschlossene Verbraucher und Verbraucherinnen sowie einen aktiven Wissenstransfer. Diese Akteure können schrittweise Aufgaben übernehmen, für die man lange Zeit den Staat in der Verantwortung gesehen hat. Das Wuppertal Institut untersucht insofern einen "dritten Weg" zwischen freier Marktwirtschaft und staatlichem Leviathan in der Umweltpolitik.

Für die Evaluierung von Beispielen einer gelungenen Steuerung in diesem Sinne werden unterschiedliche Politik- und Unternehmenskonzepte untersucht und Fallstudien vorgenommen. Für eine perspektivenreiche Rahmensetzung etwa stehen Beispiele in Schweden und Großbritannien zur Besteuerung von Ressourcen. Als Beispiel für kommunal initiierte Projekte mit aktiver Industriebeteiligung analysiert die Studie "Öko-Profit", das unter anderem im bergischen Städtedreieck praktiziert wird. Als internationale Beispiele analysiert die Studie das vom Mineralölunternehmen BP aufgelegte System handelbarer Emissionsrechte für Treibhausgase, das konzernintern die Erwartungen übertroffen hat, und die inzwischen in 47 Ländern implementierte freiwillige Umweltinitiative der chemischen Industrie "Responsible Care", die auf Verbesserung von Sicherheit und Umweltperformance der Produkte zielt.

Am 13./14. Oktober 2003 hat das Wuppertal Institut einen internationalen Politikdialog mit Wissenschaftlern und Unternehmensvertretern am Japanisch-Deutschen Zentrum in Berlin, der die Nachhaltigkeitsstrategien in beiden Ländern untersucht, veranstaltet. Diese horizontale Ausbreitung guter Konzepte zwischen Ländern, Regionen, Unternehmen und gesellschaftliche Gruppen gewinnt angesichts der Globalisierung zunehmend an Bedeutung. Die Konferenzdokumentation erscheint in Kürze.

Aus dem Projekt entstanden ist das Buch:
Bleischwitz, Raimund (ed.): Corporate Governance of Sustainability - a Co-Evolutionary View on Resource Management. ESRI Studies Series on the Environment. Cheltenham [u.a.] : Edward Elgar (August 2007)



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