Case Study on the German Discourse of Industry Decarbonisation

A Discourse Network Analysis

  • Publikationen 14.12.2023

Mit der Verabschiedung des Pariser Abkommens im Jahr 2015 und des Klimaschutzgesetzes in Deutschland im Jahr 2019 wurden rechtliche Grundlagen für die Dekarbonisierung der deutschen Grundstoffindustrie geschaffen. Für den Industriesektor ist eine Reduktion der Treibhausgase von 49 bis 51% zum Jahr 2030 im Vergleich zu den Emissionen des Jahres 1990 vorgeschrieben. Auch wenn die sektorspezifischen Ziele wahrscheinlich aufgehoben werden, werden derzeit eine Wasserstoffstrategie, eine Industriestrategie und Klimaschutzverträge erarbeitet oder überarbeitet. Diese sind nötig, um sicher zu stellen, dass die Grundstoffindustrie in Deutschland weiterhin dekarbonisiert wird. Diese Entwicklungen unterstreichen die Relevanz der Industriedekarbonisierung.

Die Institutionalisierung der Industriedekarbonisierung wird durch den Diskurs beeinflusst. Dementsprechend ist die Analyse dieses Diskurses ein wichtiges Instrument um Machteinflüsse, die durch diesen entstehen und in diesem vorhanden sind, herauszukristallisieren. Diese Forschung ist die erste, die eine strukturierte Diskursanalyse zu der Industriedekarbonisierung durchführt. Basierend auf der Diskursanalyse und dem Multilevel-Perspectives Framework verdeutlicht diese Forschung die Macht- und Dominanzeinflüsse der Storylines auf diesen Diskurs. Mit dieser Forschung wurden Einblicke in die Storylines, Erkenntnisse zu den im Diskurs aktiven Akteuren und der Häufigkeit der Storylinenutzung dieser Akteure generiert.  Zusätzlich wurden Einblicke generiert in das diskursive Netzwerk und potenzielle Diskurskoalitionen.

Diese Forschung hat die Software Discourse Network Analyzer in Kombination mit Visone und Excel angewandt, um Daten zu sammeln, zu analysieren und zu visualisieren. Basierend auf 117 Dokumenten aus unterschiedlichen Kategorien aus den Jahren 2012 bis 2023, erschließt sich, dass der Diskurs der deutschen Industriedekarbonisierung von technologischen und wirtschaftlichen Storylines dominiert wird. Die generelle Empfindung bezüglich der Notwendigkeit der Dekarbonisierung der involvierten Akteure wurde als generell positiv erkannt. Der Fokus im Diskurs lag auf der Nutzung von Storylines zur Etablierung von Bedingungen für die Dekarbonisierung selbst. Widerstand gegen die Dekarbonisierung wurde, bis auf einen Akteur (der AfD), nicht kommuniziert. Darüber hinaus wird der Diskurs von den meisten Storylines dominiert, denn 18 von 27 Storylines werden von mehr als 56% der Akteure genutzt. Die große Übereinstimmung im Nutzen von Storylines weist auf eine diskursive Homogenität hin. Auch die fehlenden Diskurskoalitionen, sowie fehlende Framing Struggles, weisen auf die Homogenität des Diskurses hin. Eine Diskurskoalition kann definiert werden, die alle Akteure umfasst und in der manche Akteure stärker als andere involviert sind.

Für die Industriedekarbonisierung in Deutschland sind Entscheidungen über Transitionspfade noch zu treffen. Daher überrascht die Homogenität des Diskurses. Die positive Einstellung und die überraschende Homogenität, insbesondere bezüglich der hohen Anzahl von dominierenden Storylines, werden in dieser Arbeit kritisch hinterfragt und diskutiert.

 

Charlotte Marie Hullmann:

Case Study on the German Discourse of Industry Decarbonisation
A Discourse Network Analysis

Wuppertal 2023, ISBN 978-3-946356-34-9

(Wuppertaler Studienarbeiten zur nachhaltigen Entwicklung Nr. 31)


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