Gemeinschaftliche Wohnprojekte erhalten

Wuppertaler Studienarbeit zur Beständigkeit von gemeinschaftlichen Wohnprojekten hinsichtlich nachhaltiger Stadtentwicklung

  • News 09.01.2024

Wohnraum, vor allem bezahlbarer, ist knapp. Zudem führt jeder bewohnte Quadratmeter Fläche in Gebäuden auch zu höherem Energieverbrauch. In der Diskussion um begrenzten Wohnraum werden ökologische Herausforderungen wie der Klimawandel oder die Flächennutzung immer wieder gegen soziale Aspekte ausgespielt, wenn es etwa um Familienfreundlichkeit, Bezahlbarkeit oder altengerechte Wohnangebote geht.

Jedoch sind in den vergangenen Jahren vielerorts gemeinschaftliche Wohnprojekte entstanden. Oft sind sie aus der Zivilgesellschaft initiiert, wodurch sich Baugruppen zusammenfinden oder Wohngenossenschaften gründen. Für die Gemeinschaftsprojekte werden oft Brachen sowie zu groß gewordene oder leerstehende Gebäude genutzt. Die Motivation für die Nutzung ist dabei ganz unterschiedlich – diese kann etwa aus finanziellen Gründen angetrieben sein, Menschen wollen sich gegenseitig im Alltag unterstützen oder möchten eine ökologisch vertretbare Wohnform finden. Gerade innerhalb solch größerer Projekte wächst dabei eine Nachbarschaft zusammen, die Gemeinschaftsräume und -flächen bietet und nachbarschaftliche Feste veranstaltet. Gemeinschaftlichen Wohnprojekten wird darum eine gewisse positive Wirkung auf eine nachhaltige Stadtentwicklung zugeschrieben.

Doch kann das zivilgesellschaftliche Engagement und das Miteinander langfristig aufrechterhalten werden? Laufen solche Wohnprojekte Gefahr, ebenso zu überaltern und zu "Emty-Nest"-Projekten zu werden, wie es vielerorts in Einfamilienhaus-Siedlungen zu beobachten ist? Wie gehen die Gruppen mit Konflikten oder Veränderungen um, die sich erst im Laufe der Zeit ergeben? Diesen Fragen ging Dorothee Gies in ihrer Masterarbeit "Wie bleiben gemeinschaftliche Wohnprojekte beständig? Eine qualitative Analyse der Beständigkeit von gemeinschaftlichen Wohnprojekten in Hinblick auf die nachhaltige Stadtentwicklung" auf den Grund.
Zur Beantwortung der Forschungsfrage führte Gies eine qualitative Studie in Form von narrativen Interviews mit Bewohner*innen gemeinschaftlicher Wohnprojekte durch. Dabei zeige sich, dass insbesondere acht Faktoren eine nachhaltige und anpassungsfähige Gemeinschaft ermöglichen und zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen können. Zu diesen Faktoren zählen soziale Durchmischung, Organisationsstruktur, Gemeinschaftspflege, Vertrauen, soziales Netzwerk, Kommunikationskultur, gelebte Nachhaltigkeit, Flexibilität sowie Anpassungsfähigkeit.

In der Reihe "Wuppertaler Studienarbeiten zur nachhaltigen Entwicklung" werden herausragende wissenschaftliche Diplom-, Master- oder Staatsexamensarbeiten publiziert, die im Rahmen der Nachhaltigkeitsforschung am Wuppertal Institut entstanden sind.

Die Wuppertaler Studienarbeit "Wie bleiben gemeinschaftliche Wohnprojekte beständig? Eine qualitative Analyse der Beständigkeit von gemeinschaftlichen Wohnprojekten in Hinblick auf die nachhaltige Stadtentwicklung" ist auf dem Publikationsserver im nachfolgenden Link kostenfrei verfügbar.


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