Globale Stahlproduktion am Scheideweg

Neue Agora-Studie in Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut zeigt, warum der globale Stahlsektor schon in den 2020er Jahren in klimaneutrale Technologien investieren muss

  • News 04.11.2021

Derzeit treffen sich die führenden Politikerinnen und Politiker der Welt zur 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26). Ihr Ziel ist es, einen Konsens darüber zu erzielen, wie die Ambitionen in Bezug auf den Klimaschutz erhöht werden können, um die globale Energiewende in den 2020er Jahren zu beschleunigen. Der Stahlsektor wird bei dieser Transformation eine wesentliche Rolle spielen. Während des Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs am 2. November auf der COP26 haben sich zahlreiche Staaten, auf die mehr als 30 Prozent der weltweiten Stahlproduktion entfallen, im Rahmen ihrer Breakthrough-Agenda auf die Förderung von innovativen Technologien für die globale Transformation des Stahlsektors geeinigt. Dies soll den Weg dafür ebnen, dass "nahezu emissionsfreier Stahl" auf den globalen Märkten bis 2030 die erste Wahl sein wird. Nun konzentriert sich Agora Industry auf die Umstellung hinsichtlich grüner Vermögenswerte als wichtigen Hebel für die Anpassung des Sektors auf das 1,5-Grad-Ziel.

Die neue Studie "Global Steel at a Crossroads" untersucht die Herausforderungen und Optionen für die Transformation der Stahlerzeugung in einer Vielzahl von Ländern. Sie wurde mit Unterstützung von Prof. Dr. Stefan Lechtenböhmer, Clemens Schneider und Ole Zelt aus der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme am Wuppertal Institut erstellt.
Mehr als 70 Prozent der bestehenden kohlebasierten Hochöfen, die 2,4 Millionen Menschen beschäftigen und etwa 2,2 Gigatonnen Kohlendioxid ausstoßen, erreichen bis 2030 das Ende ihrer Lebensdauer. Gleichzeitig bauen die Schwellenländer derzeit neue Kapazitäten für eine kohlebasierte Stahlerzeugung auf, um die rasch wachsende Stahlnachfrage zu decken. Aus der Umstellung von konventionellen Hochöfen auf kohlenstoffneutrale Technologien ergeben sich große Chancen für den Sektor.

Wie die Studie zeigt, müssen allein in Europa 70 Prozent der bestehenden kohlebasierten Stahlerzeugungskapazitäten bis 2030 neu investiert werden. China, das die Vereinbarungen zum Stahlsektor in der Breakthrough-Agenda nicht unterzeichnet hat und für mehr als die Hälfte der weltweiten Emissionen der Stahlerzeugung verantwortlich ist, liegt bei 78 Prozent. Weitere länderspezifische Daten liefert der Global Steel Transformation Tracker. Wenn diese Reinvestitionen von kohlebasierten Hochöfen auf kohlenstoffneutrale Technologien umgelenkt werden, könnten sowohl bestehende Arbeitsplätze gesichert als auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden – insbesondere in Schwellenländern. Gleichzeitig könnte dadurch die Belastung der Atmosphäre um mindestens 1,3 Gigatonnen CO2 pro Jahr verringert werden.

"Global Steel at a Crossroads" ist die erste in einer Reihe von Agora-Industry-Publikationen mit Fokus auf die globale Stahltransformation. Die Studie ist in englischer Sprache über den untenstehenden Link verfügbar.

COP26-Sideevent

Wo steht der globale Stahlsektor heute? Wie können wir die Bemühungen verstärken, den Stahlsektor gerecht umzugestalten? Welche Rolle spielt dabei die internationale Zusammenarbeit? Und wie kann Europa ein Vorreiter für globalen grünen Stahl sein? Diesen Fragen widmen sich Expertinnen und Experten am 6. November 2021 beim COP-Sideevent "Auf dem Weg zu klimaneutralen Wertschöpfungsketten – Europa als Vorreiter in der globalen Stahltransformation" von 18:30 bis 19:30 Uhr (CET). Die Veranstaltung wird gemeinsam vom Wuppertal Institut, IN4climate.NRW und Agora Industry organisiert, findet im EU Pavilion in englischer Sprache statt und wird auch live übertragen.


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