Aktuell überschlagen sich Vorschläge, wie auf den Krieg in der Ukraine energiepolitisch zu reagieren ist und wie möglichst schnell ein Beitrag zur Reduzierung der Energieimport-Abhängigkeit aus Russland geleistet werden kann. Energiesuffizienz kann hierfür einen wichtigen Beitrag leisten, rückt allerdings erst langsam ins öffentliche Bewusstsein. Hinter dem Begriff der Energiesuffizienz steckt das Schlüsselprinzip, über Verhaltensänderungen beziehungsweise -anpassungen und die Veränderung von sozialen Routinen den absoluten Energiebedarf zu senken.
75 Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft haben sich unter der Koordination von Corinna Fischer vom Öko-Institut zusammengeschlossen und in dem Argumentationspapier "Energiesparen als Schlüssel zur Energiesicherheit – Suffizienz als Strategie" die mögliche Rolle der Energiesuffizienz beleuchtet. Die Autor*innen – darunter auch verschiedene Wissenschaftler*innen des Wuppertal Instituts – beschreiben darin, welche zentralen Ansätze in den Bereichen Verkehr, Wärme(-Versorgung), öffentliche Gebäude, Industrie, Landwirtschaft und Digitalisierung zur Verfügung stehen und welche potenziellen Vorteile sie mit sich bringen, auch jenseits der Energieeinsparung. Sie argumentieren, dass viele Energiesuffizienz-Maßnahmen – wie das Tempolimit oder die Reduktion nächtlicher Beleuchtung sowie die leichte Absenkung der Aufheiztemperatur in Gebäuden – keine oder nur sehr geringe Investitionen und kaum infrastrukturelle Voraussetzungen erfordern. Daher ließen sie sich sofort umsetzen und sind zudem noch unschlagbar kostengünstig. Nicht selten haben solche Maßnahmen weitere positive Nebeneffekte: Fahrradfahren oder mehr pflanzliche Produkte zu essen ist gesund, weniger und langsamer Auto fahren fördert die Verkehrssicherheit.
Am Wuppertal Institut gehört das Thema Energiesuffizienz seit langem zu einem der wichtigen Forschungsthemen. Aktuell erarbeitet beispielsweise die vom Bundesforschungsministerium geförderte Nachwuchsforschungsgruppe EnSu eine Datenbank mit rund 300 Vorschlägen für Energiesuffizienz-Politiken. Die Datenbank steht auf der EnSu-Projektwebsite zur Verfügung und ermöglicht ein eigenständiges Durchsuchen, Filtern und Herunterladen der Maßnahmen. Zentrale Aufgaben im Projekt sind die vergleichende Bewertung von Suffizienz-Maßnahmen und die Impact-Einschätzung sowie die Entwicklung von konsistenten Szenarien für die Umsetzung konkreter Maßnahmenbündel.
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