Eine Erde reicht nicht 

Earth Overshoot Day 2022: Ab heute lebt die Menschheit ökologisch auf Pump

  • News 28.07.2022

Der Earth Overshoot Day – auch Ecological Debt Day, Erdüberlastungstag oder Welterschöpfungstag genannt – markiert den Tag, an dem die Menschheit alle biologischen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde im Laufe eines Jahres regeneriert. Dieses Jahr fällt er auf den 28. Juli; damit lebt die Weltbevölkerung ab heute ökologisch über ihre Verhältnisse. Derzeit verbraucht die Menschheit im Jahresverlauf 74 Prozent mehr, als die Ökosysteme des Planeten regenerieren können. Das entspricht 1,75 Erden. Vor zwei Jahren lag der Earth Overshoot Day 24 Tage später; in erster Linie weil die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie 2020 auch die Ressourcennutzung verringerten. Der negative Trend aus den Vor-Corona-Jahren setzt sich allerdings nun wieder fort: In diesem Jahr ist der Erdüberlastungstag wieder einen Tag eher als in den Jahren 2018 und 2019 vor der Pandemie.

Deutschland erreichte bereits vor drei Monaten den kritischen Punkt, an dem mehr natürliche Ressourcen verbraucht wurden als innerhalb eines Jahres regeneriert werden können. Neben technischer Möglichkeiten zur Verbesserung der Energie- und Ressourceneffizienz kann auch eine Veränderung unseres Verhaltens einen Beitrag leisten. Ganz gleich, ob bewusster mit Lebensmittel umgehen, kürzer duschen oder mehr Fahrrad fahren: Wir alle können etwas dazu beitragen, um in Zukunft ressourcenschonender zu leben. Doch das erfordert nicht zuletzt ein Umdenken und Handeln in allen Bereichen unseres Lebens. Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, betont: "Politik muss die Rahmenbedingungen im Großen verändern und angepasstes Verhalten ermöglichen. Die Industrie ist aufgefordert nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Als Bürger*innen und damit Konsument*innen können wir daran anknüpfen und unseren Alltag bewusst ressourcenleichter gestalten. Je früher die Kräfte gebündelt werden, desto größer sind ihre Chancen, den Erdüberlastungstag möglichst lang hinauszuzögern."

Das internationale Forschungsinstitut Global Footprint Network (GNF) berechnet den Earth Overshoot Day jährlich anhand des ökologischen Fußabdrucks (Ecological Footprint). Dieser gibt an, wie stark das Ökosystem und die natürlichen Ressourcen der Erde durch das menschliche Verhalten beansprucht werden. Er beschreibt, wie groß die Fläche an Wald, Weide- und Ackerland sowie Meeresfläche notwendig ist, um die verbrauchten Ressourcen zu erneuern oder die entstandenen Abfallprodukte beziehungsweise Emissionen wie CO2 zu absorbieren. Die Plattform Power of Possibility vom GNF gibt Hinweise wie Veränderungen möglich sind: In den fünf Bereichen gesunde Biosphäre, Energie, Ernährung, Städte und Bevölkerung stellt das Netzwerk über 100 Lösungsvorschläge vor, die mithelfen können, die ökologische Überlastung umzukehren, sodass die Biokapazität des Planeten nicht weiter ausgereizt wird. Nach den Berechnungen des Global Footprint Network würde etwa eine Umstellung auf intelligente Stromnetze und eine höhere Effizienz der Stromversorgungssysteme den Earth Overshoot Day um 21 Tage nach hinten verschieben. Würden daneben die Lebensmittelabfälle global halbiert, ließe sich der Erdüberlastungstag um weitere 13 Tage hinauszögern.

In den nachfolgenden Links sind weiterführende Informationen zum Earth Overshoot Day zu finden sowie Links zu Tools, die helfen den eigenen persönlichen ökologischen Fußabdruck zu berechnen.


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