Klimaschutz stellt NRW-Krankenhäuser vor große Herausforderungen

Nordrhein-Westfalens Klimaschutzministerin Mona Neubaur diskutierte mit Expert*innen aus Kliniken und Wissenschaft über Perspektiven für Klimaneutralität

  • News 21.03.2023
Gruppenbild mit Ministerin Mona Neubaur sowie weiterer Gesprächspartner des Klimagesprächs
An dem Austausch nahmen (von links) Burkhard Fischer (Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen), Dr. Martin Otto, Dr. Bernhard Seidler, Dr. Jana Leberl, Dorothea Baltruks, NRW-Ministerin Mona Neubaur, Oliver Wagner (Co-Leiter des Forschungsbereichs Energiepolitik am Wuppertal Institut), Dr. Sven Lueke und Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, teil. Quelle: KGNW

Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser wollen und müssen ihre Verantwortung für den Klimaschutz konkret und aktiv umsetzen. Doch anders als für viele Wirtschaftsbranchen sind für den Gesundheitsbereich bis heute keine konkreten Klimaschutzziele definiert worden. Dabei liegt der Gesundheitssektor mit rund fünf Prozent Anteil an den klimaschädlichen Emissionen nur knapp hinter der Stahlindustrie.

Um die Möglichkeiten, den Weg zur Klimaneutralität zu beschleunigen und die Akteur*innen zu vernetzen, ging es am Montag, 20. März 2023, bei einem von Health4Future Köln initiierten Fachgespräch mit Mona Neubaur, nordrhein-westfälische Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie. An dem Austausch mit Ministerin Neubaur nahmen Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, Dr. Sven Lueke vom Institute For Health Care Business (hcb), Burkhard Fischer für die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, Dorothea Baltruks von der Denkfabrik Centre for Planetary Health Policy sowie Dr. med. Jana Leberl, Dr. med. Martin Otto und Dr. med. Bernhard Seidler von Health4Future teil. Im Mittelpunkt standen die schon jetzt laufenden Aktivitäten der NRW-Krankenhäuser für einen klimaschützenden Betrieb. Zugleich machten die Teilnehmenden deutlich, dass Krankenhäuser dringend ausreichende Investitionsmittel für Klimaschutzmaßnahmen benötigen. Der im NRW-Koalitionsvertrag von CDU und Bündnis 90/Die Grünen angekündigte Krankenhausklimaschutzfonds müsse schnell eingesetzt werden, damit die Krankenhäuser keine wertvolle Zeit verlieren. Nur so könnten die Klimaschutzziele des Bundes bis 2030 erreicht werden.

NRW-Klimaschutzministerin Mona Neubaur erklärte: "Die Transformation von Krankenhäusern hin zur Klimaneutralität spielt eine immens wichtige Rolle. Hier geht es um mehr als nur die Defossilisierung der eingesetzten Energieträger. Hier geht es in großem Maße auch um Ressourcen, wie die täglichen Verbrauchsmaterialien. Die Krankenhäuser stehen zudem vor der immer größer werdenden Herausforderung, Menschen, die körperlich unter den Folgen des Klimawandels leiden, ärztlich zu versorgen. Nicht nur aus dieser Notwendigkeit heraus ist die Krankenhausgesellschaft NRW mit der Beauftragung des Umsetzungskonzepts zum Klimaneutralen Krankenhaus durch das Wuppertal Institut den ersten wichtigen Schritt gegangen. Mit dem formulierten Zielbild der Klimaneutralität muss es jetzt gemeinsam an die Umsetzung gehen. Wir als Landesregierung werden den Akteuren – gemeinsam mit dem Bund – bei den anstehenden Aufgaben als Partner zur Seite stehen."

Zielbild "Klimaneutrales Krankenhaus"

Vom Reden ins Handeln kommen – dies ist das Ziel der Initiative Klimaneutrales Krankenhaus, mit der die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) als Dachverband die rund 340 NRW-Krankenhäuser beim Klimaschutz unterstützt. Die Initiative soll das vom Wuppertal Institut und von hcb im Auftrag der KGNW 2022 entwickelte Zielbild "Klimaneutrales Krankenhaus" in konkretes Handeln überführen. Kern des Zielbilds und damit der Initiative sind zehn Maßnahmenfelder, mit denen die Krankenhäuser die von der Bundesregierung gesetzten Klimaschutzziele erreichen können. Damit verbunden ist die Forderung nach einem finanziellen "Climate Boost" von Land und Bund zur Umsetzung. Die Initiative Klimaneutrales Krankenhaus dient als Plattform, damit sich die Expert*innen der einzelnen Häuser vernetzen und andere an ihren Erfahrungen teilhaben lassen können. Ein zentraler Aspekt ist dabei, die in den Krankenhäusern eingesetzten Klimaschutzmanagerinnen und ‑manager zu qualifizieren, damit sie den Transformationsprozess in ihren Einrichtungen verantwortlich steuern können.

Das Gutachten hat inzwischen auch bundesweit Beachtung gefunden und dient Krankenhäusern in anderen Bundesländern zur Orientierung. Die Dimension beschrieb Manfred Fischedick wie folgt: "Die größte Herausforderung in Krankenhäusern ist der energetisch schlechte Zustand der Gebäudehülle, wo sich ein enormer Sanierungsstau zeigt. Es ist die zentrale Frage, wie man die energetische Sanierung finanziert bekommt. Aber auch die Komplexität der Krankenhäuser erschwert die Aufgabe, denn gerade bei großen Häusern ist die energetische Sanierung eine vielschichtige Aufgabe. Im Verbund mit der Sanierung ist das Heizungssystem zu erneuern. Energetisch sanierte Krankenhäuser in den Innenstädten können ein Gewinn für ihr städtisches Umfeld sein, weil sie beispielsweise als Nukleus für den Aufbau von Wärmenetzen genutzt werden können. Vom klimaneutralen Krankenhaus können also wichtige Impulse ausgehen."


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