Freiwilliger Kohlenstoffmarkt braucht (wieder) Qualität und Transparenz

Carbon Mechanisms Review "Integrity first!" erschienen

  • News 26.04.2023

2023 wird ein weiteres entscheidendes Jahr für den internationalen Kohlenstoffmarkt. Für viele Vertragsstaaten des Pariser Klimaabkommens ist Artikel 6.4 ein vielversprechender Weg, um auf faire und transparente Weise Zugang zum internationalen Kohlenstoffmarkt zu erhalten. Artikel 6.4 erlaubt es Staaten, bei der Umsetzung ihrer Klimaschutzbeiträge zusammenzuarbeiten und untereinander Emissionsreduktionen zu transferieren. Dabei werden sie durch ein von der Vertragsstaatenkonferenz beauftragtes Gremium beaufsichtigt, dem sogenannten "Supervisory Body" (Aufsichtsbehörde).

Um die kooperativen Ansätze des Pariser Abkommens in Gang zu bringen, sind viele wichtige Entscheidungen nötig. Beim Gipfeltreffen in Dubai sollen verlässliche Grundlagen geschaffen werden, damit die Marktteilnehmer*innen Vertrauen aufbauen und anfangen, gemäß Artikel 6.4 in Maßnahmen zur Emissionsminderung zu investieren. Die Aufsichtsbehörde hat deshalb im Vorfeld des Dubai-Gipfels eine Mammutaufgabe vor sich: Sie muss bei vielen zentralen Themen Durchbrüche erzielen, etwa bei der Umsetzung von Maßnahmen zum Kohlendioxid-Entzug oder beim Design von Methoden zur Referenzfall-Berechnung.

Die kürzlich veröffentlichte Carbon Mechanisms Review (CMR) mit dem Titel "Integrity first! The Voluntary Carbon Market must restore quality and transparency" berichtet über Optionen für die Entwicklung von Methoden im Einklang mit dem Pariser Abkommen und stellt eine der wichtigsten Initiativen zum Aufbau von Kapazitäten vor – die "Paris Agreement Article 6 Implementation Partnership". 

Das Titelthema der Ausgabe greift die jüngsten Entwicklungen auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt auf: Stephan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, verdeutlicht, warum die strikte Trennung von freiwilligen und "Pariser" Kohlenstoffmärkten inakzeptabel ist – und wie Regierungen den Markt unterstützen und in Richtung robuster und glaubwürdiger Netto-Null-Ziele lenken können. Außerdem beschäftigt sich Thomas Forth, Berater des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, mit Holzprodukten unter Artikel 6 in seinem Beitrag "A topic on repeat – Harvested Wood Products under Article 6". Die Autor*innen vom japanischen Ministerium für Umwelt beteiligen sich mit dem Beitrag "The Paris Agreement Article 6 Implementation Partnership" und erläutern, wie ein schneller und solider Kapazitätsaufbau für die Kohlenstoffmärkte aussehen könnte. Des Weiteren zeigen Forschende der Perspectives Climate Group im Artikel "Advancing the development of Article 6 methodologies", auf welche Weise die Methoden zur Referenzfall-Bestimmung, wie sie für das Kyoto-Protokoll entwickelt wurden, weiterentwickelt werden können und wie ein robustes Set neuer Methoden für den Artikel 6.4 entstehen kann. Zuletzt verdeutlicht der Beitrag "Industrial N2O: Mapping the potentials", ein Beitrag von Forschendes des Öko-Instituts und der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, Minderungspotenziale für Lachgasemissionen der chemischen Industrie in Industrieländern weltweit.

Die Carbon Mechanisms Review 1/2023 steht im nachfolgenden Link kostenfrei zur Verfügung.


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