Großes Interesse an Transfers von Emissionsminderungen

Eine Analyse des Wuppertal Instituts beleuchtet, welche Rolle Artikel 6 des Pariser Abkommens für die nationalen Klimabeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) spielen könnte. Insgesamt besteht demnach großes Interesse am Transfer von Emissionsminderungen im Rahmen von Artikel 6: Mehr als die Hälfte der 195 analysierten Staaten beabsichtigen oder erwägen die Anwendung von Artikel 6 in ihren NDCs. Demgegenüber stehen lediglich 19 Prozent der Länder, die die Nutzung von Artikel 6 explizit ausschließen. Die Anzahl potenzieller Käufer ist dabei deutlich größer als die der möglichen Verkäufer: Während 53 Staaten Interesse am Verkauf von Emissionsminderungen haben, gaben lediglich elf Staaten eine mögliche Kaufabsicht an.

"Allein auf Basis dieser Zahlen lassen sich aber noch keine Rückschlüsse auf Angebot und Nachfrage ziehen", sagt Nicolas Kreibich, Senior Researcher im Forschungsbereich Internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut und Autor der Analyse, und erläutert: "Zum einen fehlen dafür Angaben zu den möglichen Handelsvolumina der einzelnen Länder – und zum anderen bilden die NDCs nicht den gesamten Markt ab, denn auch nichtstaatliche Akteur*innen können sich hier einbringen." Generell seien die Marktdynamiken auf Basis der aktuell vorliegenden Informationen schwer abzuschätzen, so der Wissenschaftler. Die Gründe dafür seien unter anderem, dass die Rahmenbedingungen für den Handel von Emissionsminderungen noch nicht komplett ausgearbeitet seien, und dass die Abwägung von Kosten und Nutzen solcher Transfers für die einzelnen Länder hochkomplex sei.

Die englischsprachige Analyse steht über den folgenden Link kostenfrei zum Download zur Verfügung.