Die Dekarbonisierung der deutschen Grundstoffindustrie ist ein bedeutendes Thema im Klimaschutz, das darauf abzielt, den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen in der Produktion zu reduzieren. Ein gesellschaftlich relevantes Thema wie dieses bildet auch immer einen Diskurs: Öffentliche Diskussionen, politische Debatten und Meinungsaustausch können die Entwicklung von politischen Maßnahmen bewegen.
Doch welche Akteur*innen beteiligen sich an dem Diskurs? Welche Themen sind diesen Akteur*innen wichtig – und bilden sich durch diese Interessen Akteurskoalitionen? Durch welche Machtstrukturen kann der Diskurs, wie er heute ist, erklärt werden? Diesen Fragen stellte sich Charlotte Hullmann, Junior Researcherin im Forschungsbereich Strukturwandel und Innovation am Wuppertal Institut, in ihrer Masterarbeit "Case Study on the German Discourse of Industry Decarbonisation: A Discourse Network Analysis". Hullmanns Hauptforschungsfrage dabei: Wie ist der Diskurs über die Dekarbonisierung der deutschen Industrie durch diskursive Macht und Dominanz geprägt? Mit der nun als Wuppertaler Studienarbeit erschienenen Studie veröffentlichte die Wissenschaftlerin die erste wissenschaftliche Analyse des Diskurses über die industrielle Transformation in Deutschland.
"Ich bin der Typ Forscherin, der Wissen gerne visuell vermittelt und auf einen Blick darstellt. Die Darstellung eines Diskurses durch ein komplexes Netzwerk vielfältiger Akteur*innen, die durch das Teilen gemeinsamer Interessen miteinander verbunden sind, hat mich besonders angesprochen", so Hullmann zu ihrer Motivation, die Diskursnetzwerkanalyse zur Methode ihrer Masterarbeit zu machen. Die Ergebnisse waren für die Forscherin teils überraschend: Entgegen ihrer Erwartung waren im gesamten Untersuchungszeitraum keine Akteurskoalitionen mit gegenüberstehenden Interessen und damit auch keine Macht- und Dominanzkämpfe erkennbar. Der Diskurs kann dementsprechend als sehr homogen eingeschätzt werden. Weiterhin lassen die Ergebnisse erwarten, dass die Dekarbonisierung, in den Augen der beteiligten Akteur*innen, Konsens ist – und dass der Dekarbonisierung, bezogen auf den Zeitraum der Untersuchung, keine generellen diskursiven Hindernisse im Weg stehen.
Aus den Forschungsergebnissen lassen sich darüber hinaus weitere Hypothesen und Fragestellungen ableiten: Ein Erklärungsansatz für den homogenen Diskurs ist, dass die am Diskurs beteiligten Akteur*innen in erster Linie aus Wissenschaft, Politik und Industrie kommen und dieser somit als elitär gewertet werden kann. Die Frage besteht, ob und wie man den Diskurs weiterer Teile der Gesellschaft abbilden könnte. Hullmanns Studienarbeit bietet somit Raum für weiterführende Forschung und ebnet den Weg für interessante Fragestellungen.
In der Reihe "Wuppertaler Studienarbeiten zur nachhaltigen Entwicklung" werden herausragende wissenschaftliche Diplom-, Master- oder Staatsexamensarbeiten publiziert, die im Rahmen der Nachhaltigkeitsforschung am Wuppertal Institut entstanden sind.
Die gesamte Studienarbeit steht über den folgenden Link kostenfrei zum Download zur Verfügung.
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