Aufbruch in das Jahrhundert der Umwelt

Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie nahm am 1. April vor zehn Jahren seine Tätigkeit auf

  • Pressemitteilungen 30.03.2001

Wie steht es um den Aufbruch in das "Jahrhundert der Umwelt", wie ihn Ernst von Weizsäcker prognostiziert hatte? Haben die Themen und Konzepte, die das Wuppertal Institut bekannt gemacht haben, ausgedient? Sind die "Öko-Effizienzrevolution", der kühne Entwurf eines "Zukunftsfähigen Deutschlands", das "MIPS"-Konzept, "Faktor Vier", das "Einsparkraftwerk", die "Öko-Effizienzrevolution", die "Flächenbahn", die "Ökonomie des Vermeidens" oder die "neuen Wohlstandsmodelle" in den Hintergrund getreten? Keineswegs. Die Nachfrage nach den Pro-dukten aus dem Wuppertal Institut wächst. Mehr als 100 Studien pro Jahr, hunderte von Publikationen, jährlich Drittmittelaufträge mit über 7 Mio. DM Umfang, Übersetzungen der Wuppertal-Bücher in viele Sprachen, unzählige Zeitungs- und Fernsehberichte und die täglich rund tausend "Besuche" unserer Internetseiten belegen dies.

 

Vor 10 Jahren nahm das Wuppertal Institut seine Arbeit auf. Es war die von Bonn und von der Rio-Konferenz ausgehende klimapolitische Auf-bruchstimmung, die den damaligen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau veranlasste, ein ökologisch ausgerichtetes Institut dem Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen (WZN) hinzuzugesellen.

 

Klimaschutz heisst Strukturwandel. Das trifft insbesondere für eine Region zu, die wie keine zweite in Deutschland lange Zeit als Symbol der Schwerindustrie galt und sich inzwischen mitten im Strukturwandel zur Dienstleistungsgesellschaft befindet. Eine enorme Herausforderung für ein ökologisch ausgerichtetes Institut.

 

Inzwischen wird mehr als ein Drittel der Institutsaktivitäten in NRW abgewickelt und kommt der Landespolitik und den Menschen in Nordrhein-Westfalen zugute. Wuppertaler Ideen haben Impulse für die Praxis entfaltet: seien es z.B. Klimaschutzmaßnahmen von Kommunen, eine Energiesparleuchten-Kampagne in NRW ("Helles NRW"), Ökoeffizienz-Aktivitäten in mittelständischen Unternehmen, der Bau von energiesparenden Passivhäusern, umwelfreundliche Car-Sharing-Modelle ("Combi-Car"), neue Akzente für die F+E-Politik in NRW.

 

Zehn Jahre lang (bis zum 1.11.2000) lag die Leitung des Instituts in den Händen von Ernst Ulrich von Weizsäcker, der mit seinen Visionen "ErdpolitikÓ und "Faktor Vier" eine Wende in der Energie, Verkehrs- und Agrarpolitik und eine wirtschaftsverträgliche ökologische Steuerreform einforderte, um so zu einem naturverträglichen "neuen Wohlstandsmodell" hinzuführen.

 

Mittlerweile forschen, konzipieren und beraten 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlichster Disziplinen am Institut. Die Liste der Projektpartner reicht weit über die Lan-desgrenzen hinaus. Wissenschaftler des Instituts beraten die japanische, die chinesische und viele europäische Regierungen, sind beim Global Environmental Facility Fund der Weltbank (GEF) und in Entwicklungsländern (z.B. Lateinamerika, Südostasien, Naher Osten) tätig. Sie sind aber auch in zunehmendem Maße für deutschen Enquete-Komissionen und für die Regierungen in Brüssel, Berlin und Düsseldorf aktiv.

 

Ein alle Tätigkeiten am Wuppertal Institut bedingendes Stichwort heisst dabei "Öko-Effizienz": "Bei der Öko-Effizienzrevolution geht es uns um nichts Geringeres als um eine neue Richtung des technischen Fortschritts," so Peter Hennicke, amtierender Präsident des Wuppertal Instituts. "Nicht Arbeitsplätze sollen wegrationalisiert werden, sondern Kilowattstunden und Kubikmeter Müll. Nicht allein die Arbeitsproduktivität, sondern vor allem die Ressourcenproduktivität soll gesteigert, mittelfristig verdoppelt und langfristig vervierfacht werden."

 

Die Visionen Wirklichkeit werden zu lassen, das bedeutet: die Köpfe und Gefühle der Menschen erreichen, die Entscheidungsträger und Akteure in Politik und Wirtschaft wissenschaftlich beraten und überzeugen. Mit einem Wort: Konzepte liefern, die keine Luftschlösser versprechen, sondern wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gewinn. "Nachhaltigkeit als Geschäftsfeld" oder auch "Tue Gutes und verdiene daran" sind Leitideen auch für die Wirtschaft. Die Naturschranken begrenzen nicht nur die Risikomärkte, sie eröffnen gleichzeitig auch glänzende Perspektiven für naturverträgliche Prozesse und Produkte. Nachhaltigkeit bedeutet kurz gefasst: Gut leben, sinnvoll arbeiten, effizient produzieren und maßvoll konsumieren - ohne Überschreitung von "Naturschranken". Daher gewinnen auch die Kontakte mit der Wirtschaft z.B. im Rahmen der neu eingerichteten Arbeitsgruppe "Zukunftsfähige Unternehmen" und im Rahmen eines neuen Forschungsschwerpunkts "IK-Technologien und Nachhaltigkeit" an Bedeutung.

 

Nach zehn Jahren ist das Wuppertal Institut noch immer eine quirlige und innovative Denkwerkstatt. (Weit mehr junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als wir aufnehmen können, möchten mitarbeiten.) Das Querdenken gehört dabei zum Alltag; wir bleiben parteilich für die Umwelt, aber wir sind im Rahmen unserer wissenschaftlichen Politikberatung strikt parteipolitisch unabhängig. In diesem Sinne steht das Wuppertal Institut in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus mitten in der Gesellschaft, beim Aufbruch in das Jahrhundert der Umwelt.

 

 

Pressemitteilung des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH

im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen

ViSdP: Prof. Dr. Peter Hennicke, Präsident

Kontakt: Öffentlichkeitsarbeit, Dorle Riechert

Tel. +49 (0)202 2492-180, Fax +49 (0)202 2492-108

E-Mail: pr@wupperinst.org


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