Reallabore sind eine recht neue Art, Wissenschaft zu betreiben und ein populärer Forschungsansatz als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Zentrale methodische Grundlage dafür sind (Real-)Experimente, welche sowohl Evidenz über Lösungsstrategien von Nachhaltigkeitsherausforderungen kreieren als auch eine Brücke vom "Wissen zum Handeln" schlagen sollen.
Jedoch stellen sich neben diesen Potenzialen auch vielfältige Fragen – etwa im Hinblick bezüglich der Übertragbarkeit des erzeugten Wissens oder der Gestaltung von Experimenten in der "realen Welt". Denn: Seit einigen Jahren schwelt ein Konflikt in der Nachhaltigkeitsforschung, der die Art und Weise des wissenschaftlichen Arbeitens grundsätzlich betrifft. Die Wissenschaftler*innen diskutieren darüber, ob Wissenschaft in der Realität erforschen darf oder die Realität durch ihre Komplexität die einzelnen Erkenntnisse verzerrt und damit ungeeignet ist. Die "klassische" Wissenschaft besteht auf zweiteres, um ihre Erkenntnisse etwa durch Wiederholen der Experimente nachweisen zu können. Die transformative Wissenschaft dagegen möchte diese Trennung zwischen Wissenschaft und Realität überwinden.
Dabei bietet die Reallabor-Forschung viele Vorteile und wird seit zehn Jahren vom Wuppertal Institut und dem Zentrum für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit (transzent) (weiter)entwickelt und vorangebracht. Gleichzeitig stellen sich die Wissenschaftler*innen den zahlreichen Herausforderungen, auf die neue Antworten gefunden werden müssen – und nicht selten belächeln Forschende der klassisch organisierten Wissenschaft die transformative Wissenschaft.
Dr. Karoline Augenstein ist Juniorprofessorin für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit an der Bergischen Universität Wuppertal und vertritt außerdem zurzeit eine Professur für "Transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung" an der Leuphana Universität Lüneburg. Sie und Dr. Franziska Stelzer, Senior Researcherin im Forschungsbereich Innovationslabore am Wuppertal Institut, diskutieren über die Besonderheiten transformativer Forschung und argumentieren gegen die Vorbehalte anderer Wissenschaftler*innen.
Die neue Folge und alle vergangenen Episoden sind kostenfrei auf Spotify, Apple Podcasts und Podcast.de sowie über die Website des Wuppertal Instituts zu hören.
Cookie Settings
Cookies help us to constantly improve the website for you. By clicking on the "Allow cookies" button, you agree to the use of cookies. For further information on the use of cookies or to change your settings, please click on More about the use and rejection of cookies.