Kommunalverwaltungen stehen vor großen Herausforderungen: Neben dem zunehmendem Druck hinsichtlich der begrenzten Fläche und vorhandenem Wohnraum geben die planetaren Grenzen einen engen Rahmen für Neubauten und Sanierungen vor. Städte müssen in wenigen Jahren klimaneutral werden, obwohl in ihren Strukturen vielfach klimaschädliches Handeln verankert ist. Damit steigen die Anforderungen an das Verwaltungshandeln, Projekte generationengerecht und zukunftsfähig umzusetzen – und gleichzeitig ausreichend Wohn- und Wirtschaftsraum zur Verfügung zu stellen.
Die Stadt Wiesbaden begegnet diesem Umstand mit einem neuen Ansatz: In fünf Experimentierräumen wurden die Zuständigkeitsgrenzen aufgehoben und eine ämterübergreifende Zusammenarbeit ausprobiert. Ein kontinuierlicher Feedbackprozess mit der Kommunalpolitik und externen Akteur*innen soll einen Konsens über die zukünftige nachhaltige Stadtentwicklung in Wiesbaden herstellen. So soll ein agiler Standard zur Umsetzung erarbeitet werden.
Ziel des Projektes ist die gemeinsame Überarbeitung und Operationalisierung der "Spielregeln nachhaltiger Stadtentwicklung". Hierfür werden agile und kooperative, ämterübergreifende Prozesse entwickelt mit dem Ziel, eine Beschlussfassung zur strategischen Neuausrichtung innerhalb der Verwaltung zu implementieren.
In fünf Experimentierräumen erproben die Forschenden anhand konkreter Projekte eine Anpassung und Weiterentwicklung dieser Spielregeln hin zu einem flexiblen Instrument für die Anwendung im Neubau und bei Bestandssanierungen. Gleichzeitig sollen mithilfe innovativer Methoden neue Formen der ämter- und zuständigkeitsübergreifenden Zusammenarbeit innerhalb der Kommunalverwaltung getestet und die geeignete etabliert werden.
Das Wuppertal Institut konzipierte, begleitete und moderierte den Prozess in enger Abstimmung mit dem Kernteam in der Wiesbadener Verwaltung.