MOBILANZ

Möglichkeiten zur Reduzierung des Energieverbrauches und der Stoffströme unterschiedlicher Mobilitätstypen durch zielgruppenspezifische Mobilitätsdienstleistungen

  • Projekt-Nr.2212
  • Laufzeit 01/2002 - 05/2007

Das Projekt MOBILANZ ist eine von zehn geförderten Nachwuchsgruppen des Förderschwerpunkts "Sozial-Ökologische Forschung" beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Im Projektzeitraum zwischen den Jahren 2002 und 2007 werden drei mobilitätsbezogene Perspektiven zusammengeführt. Die sozial- und verhaltenswissenschaftliche Perspektive entwirft ein Zielgruppenmodell (Mobilitätstypen) für das Mobilitätsverhalten in den Großstädten Augsburg, Bielefeld und Magdeburg. Die Umweltwissenschaften quantifizieren und bewerten die Umweltwirkungen, die aus diesem Mobilitätsverhalten resultieren. Die Planungswissenschaften entwickeln Gestaltungsoptionen für umwelt- und sozialverträgliche Mobilitätsdienstleistungen. Ziel der Verknüpfung dieser drei Perspektiven ist es, Gestaltungsempfehlungen für zielgruppenspezifische Maßnahmen zur Verringerung der individuellen verkehrlichen Umweltwirkungen durch den Einsatz von Mobilitätsdienstleistungen zu formulieren.

Die quantitative Befragung in den Untersuchungsstädten Bielefeld, Augsburg und Magdeburg ist seit Ende 2003 abgeschlossen. Interviews von 1991 Personen gingen in die Auswertung ein. Ausgehend von acht ausgewählten Einstellungsdimensionen wurden fünf unterschiedliche Mobilitätstypen ermittelt. Dabei handelt es sich um Personengruppen, die sich in ihrem Mobilitätsverhalten von ähnlichen Werten, Zielen und Einstellungen leiten lassen: ÖV-distanzierte Zwangsmobile, Pkw-Individualisten, Wetterunabhängige Rad-Fans, Umweltsensibilisierte ÖV-Fans und Selbstbestimmt Mobile.

Für alle Befragten wurde auf Grundlage ihrer Angaben zum Mobilitätsverhalten und zu ihren genutzten Fahrzeugen mit Unterstützung des Ifeu-Instituts eine persönliche Umweltbilanz berechnet. Die fünf einstellungsbasierten Mobilitätstypen zeichnen sich durch deutliche Unterschiede in ihrer Umweltbilanz aus.

Die ermittelten Mobilitätstypen markieren fünf Zielgruppen für den Einsatz von umweltentlastenden Mobilitätsdienstleistungen. In MOBILANZ sind die Reduktionspotenziale an Treibhausgas-Emissionen für verschiedene ÖV- und Pkw-basierte Mobilitätsdienstleistungen abgeschätzt worden, die sich durch eine moderate Verbesserung der jeweiligen Angebote für die Nutzer erreichen lassen. Die Potenzialabschätzung erfolgte getrennt für die verschiedenen Mobilitätstypen. Dazu wurden mit Repräsentanten der Mobilitätstypen insgesamt 82 vertiefende Interviews zu den Nutzungschancen optimierter Mobilitätsdienstleistungen geführt.

Die Quantifizierung der Reduktionspotenziale ergab - ausgehend von 1851 Kilogramm mobilitätsbedingten Klimagasen, die in der standardisierten Befragung pro Person und Jahr ermittelt wurden -, dass durch die Nutzung der betrachteten Mobilitätsdienstleistungen im pessimistischen Fall 25 Kilogramm und im optimistischen Fall 78 Kilogramm pro Person und Jahr eingespart werden können. Dies entspricht einem Minderungspotenzial von 4,2 % bzw. 1,3 %. Eine Hochrechnung dieser Einsparungen für die deutsche erwachsene Großstadtbevölkerung ergibt im Bezugsjahr 2003 eine Reduktion von insgesamt 1,8 Millionen Tonnen Treibhausgase. Die höchsten relativen Reduktionspotenziale weisen dabei die Selbstbestimmt Mobilen (7,9 %) auf. Die größten absoluten Einspareffekte zeigen sich bei den ÖV-distanzierten Zwangsmobilen (109 kg pro Person und Jahr). Aus den differenziert ermittelten Reduktionspotenzialen lassen sich Prioritäten für zu ergreifende verhaltensrelevante Maßnahmen ableiten. Damit diese Maßnahmen erfolgreich sein können, werden auf Grundlage des Wissens über die Einstellungen und Werte der Mobilitätstypen zielgruppenspezifische Informations- und Kommunikationsstrategien empfohlen.

Die Ergebnisse aus MOBILANZ fließen in drei Dissertationen in den Disziplinen Psychologie, Umweltwissenschaften und Planungswissenschaften ein:

  • Susanne Böhler: Mobilitätsdienstleistungen als Baustein einer nachhaltigen Verkehrsplanung. Dissertation an der Universität Dortmund.
  • Sylvie Grischkat: Umweltbilanzierung von individuellem Mobilitätsverhalten. Dissertation an der Leuphana Universität Lüneburg.
  • Sonja Haustein: Personale Determinanten des Mobilitätsverhaltens und der mobilitätsbezogenen Umweltwirkungen. Dissertation an der Ruhr-Universität Bochum.

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